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Land will ausländischen Pflegekräften beim Sprachunterricht helfen

Auf der Suche nach zusätzlichen Pflegekräften aus dem Ausland will Baden-Württemberg stärker mit der Bundesagentur für Arbeit zusammenarbeiten und in den Sprachunterricht investieren. Das Land werde Deutschkurse von ausländischen Pflegekräften in deren Herkunftsland mit einer Million Euro finanzieren, kündigte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart an.

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Foto: AdobeStock/miya227 Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat im vergangenen Jahr 656 Pflegekräfte aus dem Ausland nach Deutschland vermittelt.

Außerdem nimmt Baden-Württemberg an einem Programm der Bundesagentur teil, mit dem Pflegefachkräfte aus Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Tunesien und den Philippinen angeworben werden sollen.

Im Rahmen des 2013 gestarteten Programms „Triple Win“ werden potenzielle Beschäftigte schon in ihren Heimatländern auf ihren Einsatz in deutschen Pflegeheimen vorbereitet. Bei der Anerkennung ihrer ausländischen Abschlüsse werden sie ebenso wie bei ihrer Integration an ihrem deutschen Arbeitsplatz von Betreuern unterstützt. So soll vor allem sichergestellt werden, dass die Anwerbung der Menschen rechtlich und moralisch einwandfrei verläuft und die Herkunftsländer ebenfalls profitieren.

Allerdings zeigte eine akutelle Bilanz des Anwerbeprogramms „Triple Win“, dass nur rund 22 Prozent der angeworbenen Fachkräfte in der Altenpflege arbeitet, die Mehrheit geht in die Krankenhäuser.

Nach Angaben Luchas haben im Jahr 2020 rund 1700 Pflegekräfte aus dem Ausland auf der Grundlage ihrer Qualifikation grünes Licht zum Arbeiten in Baden-Württemberg bekommen. Bei weiteren rund 2000 ist die Erlaubnis eingeschränkt, weil zum Beispiel noch Prüfungen fehlen.

Allerdings drängt die Zeit, denn die Situation in der Altenpflege in Baden-Württemberg wird nach einer Prognose der Krankenkasse Barmer brisanter als bisher angenommen. Bis zum Jahr 2030 werden demnach 710 000 Menschen auf entsprechende Hilfe angewiesen sein, wie aus dem jüngsten Pflegereport der Krankenkasse hervorgeht. Zugleich fehlen laut Barmer aber zusätzlich Tausende Pflegekräfte.