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Bundesagentur: Jobs in der Pflege weiterhin Engpassberufe

Die Pflegebranche bleibt in Deutschland nach Darstellung der Bundesagentur für Arbeit massiv von Personalmangel betroffen. “Die Pflege gehört seit vielen Jahren zu den Engpassberufen”, sagte Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), in Nürnberg der Deutschen Presse-Agentur.

Pflegeszene
Foto: godfather /AdobeStock Die Pflege gehört seit vielen Jahren zu den Engpassberufen.

Zwar sei die Zahl der Mitarbeitenden in der Pflege auf 1,7 Millionen Menschen im September 2022 gestiegen – ein Plus von zehn Prozent in fünf Jahren. Jedoch fehle es an Fachkräften, sagte Terzenbach. “Der Bedarf ist ungebrochen hoch”, betonte er. “Die Zahl der gemeldeten Stellen übersteigt die Zahl der Arbeitslosen deutlich”, sagte er. Allerdings: Bei den weniger qualifizierten Pflegehelfern sei die Situation umgekehrt. Dort gebe es mehr Bewerber als Stellen.

Bei Pflegekräften in Pflegeheimen und bei ambulanten Diensten droht sich die Personalnot  weiter zu verschärfen. Bis 2030 könnte es einen zusätzlichen Bedarf von bis zu 99 000 Vollzeitstellen geben – ausgehend von 655.000 Stellen 2021, teilte die “Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform” nach einer eigenen Hochrechnung auf Basis verschiedener Szenarien am Montag mit. Ihr gehören Verbände von Arbeitgebern und privater Krankenversicherung an. Die Initiative mahnte: Allein auf Zuwanderung von Pflegekräften zu hoffen, reiche nicht aus. Potenziale im Inland müssten genutzt werden. Um die Attraktivität des Berufes zu steigern, sollten Fachkräfte mehr Befugnisse erhalten und mit Digitalisierung von bürokratischen Aufgaben entlastet werden. Bei Personaleinsatz und Personalvorgaben sei mehr Flexibilität nötig.

Fokus auf Qualifizierung

Außerdem sei die Qualifizierung – auch im Betrieb – eine entscheidende Komponente. Ein wichtiger Schritt sei durch die Erstattung des früher vom Auszubildenden zu zahlenden Schulgeldes erfolgt. Dennoch könnten auch die Arbeitgeber noch etwas mehr tun. “Wir können das fördern”, sagte der BA-Vorstand. Ziel sei, aus der Helfertätigkeit heraus in die Fachkrafttätigkeit zu qualifizieren. Dies sei insbesondere ein Thema für Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland kämen. Die Reglementierungen im deutschen System bei der Anerkennung ausländischer Ausbildungen führe dazu, dass die Menschen nur als Hilfskraft eingesetzt werden könnten. Diese Frage müsse gelöst werden.

Vergangene Woche hatte der Bundestag neben dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz auch ein Aus- und Weiterbildungsgesetz beschlossen.