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Beschäftigungswachstum in der Pflege fällt schwächer aus

Die Fachkräfte-Situation in der Pflege verschlechtert sich in Deutschland weiter. Das Beschäftigungswachstum in der Pflege falle seit Januar 2022 schwächer aus als im Durchschnitt aller Berufe, teilte die Bundesagentur zum Tag der Pflege, 12. Mai mit. Derzeit kommen demnach auf 100 freie Stellen nur 33 arbeitslose Pflegefachleute.

Schulz-Asche 2022
Foto: Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Kaminski Kordula Schulz-Asche, Mitglied der Grünen im Bundestag, verweist auf die politischen Erfolge in Sachen Pflege.

Zuvor war – vor allem während der Corona-Pandemie – die Zahl der Beschäftigten in der Pflege überdurchschnittlich gestiegen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind im Juni 2022 bundesweit 1,68 Millionen Menschen in Pflegeberufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Das sind 1,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, aber 11 Prozent mehr als noch fünf Jahre zuvor. Über alle Berufsgruppen hinweg wuchs die Beschäftigung im selben Zeitraum dagegen nur um 7 Prozent. „Viele der Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen haben andere Berufe erlernt – oder gar keinen Berufsabschluss erworben“, teilte das Statistische Bundesamt mit. In ambulanten Pflegeeinrichtungen haben 26 Prozent der Beschäftigten einen anderen Berufsabschluss, 11 Prozent des Personals überhaupt keinen. In Pflegeeinrichtungen haben 25,6 Prozent einen anderen Berufsabschluss und ein Viertel der Beschäftigten sogar gar keinen.

„Die Pandemie hat die seit Jahrzehnten bestehenden Probleme verschärft und deutlich gemacht, wie abhängig unsere Gesellschaft von guter Gesundheitsversorgung ist“, sagte die Präsidentin Christel Bienstein vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Sie appellierte: „Wir müssen jetzt an unsere Strukturen ran“, sonst würden Bürgerinnen und Bürger in ein paar Jahren keine professionelle Pflege mehr bekommen.

Auch der Deutsche Pflegerat forderte die Bundesregierung dazu auf, Lehren aus der Pandemie zu ziehen, eine qualitativ hochwertige Pflege zu schaffen und dazu eine präzise Umsetzungsstrategie vorzulegen. Verbessert werden sollten die Arbeitsbedingungen der Gesundheitsberufe und Pflegekräfte. Zudem sollten Innovationen ermöglicht und die Digitalisierung vorangetrieben werden. Grundlage für all dies sei eine auf „lange Sicht stabile Finanzierung des Gesundheitswesens und der Pflege“, so Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR).

Die Grünen sehen Fortschritte in dem Bereich. „Als Grüne Bundestagsfraktion haben wir im vergangenen Jahr an der Tariftreue für Pflegende in der Langzeitpflege mitgewirkt und die Weichen für bessere Personalschlüssel in Krankenhäusern gestellt“, sagte Kordula Schulz-Asche, Mitglied im Gesundheitsausschuss (Grüne) am Donnerstag. „Aktuell bringen wir als Ampel-Regierungdie Ausbildungsvergütung für das Pflegestudium auf den Weg, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, die dieser wichtige Studiengang verdient“, so Schulz-Asche weiter. „Damit beseitigen Barrieren zur hochschulischen Pflegeausbildung.“