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Auslastungsquote zu hoch: Pflegeheime bleiben auf Kosten sitzen

Der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB) fordert, die Auslastungsquote in Pflegeheimen flexibel abzusenken. Die Pflegeheime blieben sonst bei einer Minderbelegung auf den Fixkosten sitzen.

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Foto: AdobeStock/Peter Atkins Ein Teufelskreis für die Pflegeheime: Durch den Personalmangel können Betten nicht belegt werden. Den Einrichtungen entstehen hohe Kosten. Der BKSB fordert eine Flexibilisierung der Auslastungsquote.

Viele Pflegeheime gerieten in finanzielle Schieflage, auch freigemeinnützige und kommunale Träger seien trotz ihrer Gemeinnützigkeit von Schließung bedroht, schreibt der BKSB in einer Pressemitteilung vom 19. Juli. Eine der Ursachen dafür seien völlig unrealistische Auslastungsquoten mehr als 95 Prozent, die in den Pflegesatzverhandlungen von den Kostenträgern verlangt und durchgesetzt würden, so der Verband der Kommunalen.

Der Mangel an Pflegekräften führe jedoch dazu, dass Heimplätze nicht belegt werden können, in der Folge sinkt die Auslastungsquote. “Mittlerweile sind die Pflegeheime im Schnitt nur noch zu 90 Prozent ausgelastet”, so der Vorsitzende BKSB, Alexander Schraml. Ohne eine verbindliche Vorgabe für eine realistische Auslastungsquote wären die Pflegeheime gezwungen, den Versorgungsvertrag permanent zu ändern. Dieser Verwaltungsaufwand könnte mit einer bundesgesetzlichen Verpflichtung zur zeitnahen Anpassung an die tatsächliche Belegung vermieden werden. “Als Höchstgrenze sollte bei der Kalkulation der Heimentgelte eine Auslastungsquote von 93 Prozent auf keinen Fall überschritten werden”, so Schraml weiter.

Um die Attraktivität des unternehmerischen Handelns zu gewährleisten und das Unternehmen zukunftsfest zu machen, sei zudem dringend ein bundesweit einheitlicher Risikozuschlag von 3 Prozent bezogen auf die Gesamtkosten einzuführen.

Die aktuellsten Zahlen des vdek belegen unterdessen einen erneuten Anstieg der Eigenbeteiligung an den Heimkosten der Pflegebedürftigen.

Eine Antwort auf “Auslastungsquote zu hoch: Pflegeheime bleiben auf Kosten sitzen

  1. Nicht nur der Personalmangel bedingt die zu niedrige Auslastung. Ein weiterer Grund ist m. E., dass man in vielen Einrichtungen das Belegungsmanagement optimieren müsste. Die Prozesse und Systeme sind veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um den Belegungsprozess neu zu denken.