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Zurück zur Normalität

Nach dem die Infektionszahlen zum Glück und aufgrund des Lockdowns deutlich geringer geworden sind, erfahren wir derzeit an allen Orten Lockerungen. Doch für die Pflege bleibt der Ausnahmezustand.

Elisabeth Scharfenberg
- Elisabeth Scharfenberg, Politikerin

In den letzten Monaten war das Leben von vielen Menschen ungewohnt und ungewollt runtergefahren. Unser Lebensrhythmus ist aus dem Takt gekommen. Anfangs unfassbar und dann Normalität. Masken, Abstand, das ganz Programm.

Vielen ist es in dieser Zeit des Lockdowns an die Existenz gegangen. Selbständige, Künstler und Künstlerinnen, die Gastronomie – die Gäste blieben aus oder Aufträge brachen weg. All das war im Januar, als die ersten Meldungen aus China zu Covid 19 kamen, für uns noch unvorstellbar. Unser sicheres Paradies Deutschland mit all seinen Freiheiten, Möglichkeiten und auch seiner flächendeckenden Gesundheits- und Pflegelandschaft kam ganz schön ins straucheln. Das Gute im Schlechten war, dass Pflege plötzlich und völlig zurecht endlich als systemrelevant erkannt wurde. Sogar Bonuszahlungen wurden locker gemacht. Nach dem nun die Infektionszahlen zum Glück und aufgrund des Lockdowns deutlich geringer geworden sind, erfahren wir derzeit an allen Orten Lockerungen. Unsere Lebens-Rhythmusstörungen lassen nach und ich bin gespannt, wie lange wir noch mit den Nachwehen der Corona-Pandemie in unserem ganz normalen Alltag zu tun haben werden.

Die Pflegekräfte indes versorgen und betreuen genau die Menschen, die nach wie vor zur Risikogruppe dieser Pandemie gehören, nämlich die alten und mulitmorbiden Menschen. Menschen, die ganz besonders unter den Besuchsbeschränkungen und Abstandsregelungen leiden. Für die Pflegekräfte und alle in Pflegeeinrichtungen Beschäftigten war und ist das eine große Aufgabe und Verantwortung. Räumliche Distanz in der Pflege ist kaum möglich. Dadurch sind die Pflegekräfte auch nach wie vor und immer wieder einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Das sollten wir nicht vergessen, wenn nun das Leben wieder den Takt hochfährt. Wenn die ersehnte Normalität wiederkehrt. Für die Pflege bleibt der Ausnahmezustand. Sie ist auch nach dem Ende des Lockdowns systemrelevant. Bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis das zukünftige Handeln der Politik prägt – denn eine Bonuszahlung bringt noch lange nicht die Anerkennung, die die Pflege – übrigens auch schon lange vor Corona – verdient.