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Zu wenige Fachkräfte, um Selbstständigkeit zu fördern

Das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen bietet keine
Lösung für die wichtigsten Probleme im Pflegebereich,
kritisiert Dr. Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender
der Diakonie Neuendettelsau. Der genannte Aufbruch
müsse mit Vorschlägen für konkrete Veränderungen
unterlegt werden.

- Um die Selbstständigkeit Pflegebedürftiger zu fördern, braucht es mehr Fachkräfte, sagt Dr. Mathias Hartmann. Foto: Diakonie Neuendettelsau

"Dass sich die GroKo dem Thema Pflege intensiver
angenommen hat, ist ohne Frage ein Schritt in die
richtige Richtung. Die Schwerpunkte sollten allerdings
anders gesetzt werden", so Hartmann laut
Pressemitteilung. Fachkräftemangel, ein
undurchschaubares System, die Umsetzung des neuen
Pflegebedürftigkeitsbegriffes und die angespannte
Arbeitssituation seien die entscheidenden Baustellen.
Außerdem müsse sich der Blick stärker auf die
Potenziale des Menschen als auf seine Defizite richten.
"Es sind einfach zu wenige Fachkräfte da. Die
derzeitigen Pflegepersonalschlüssel decken die
Gestaltung von Aushandlungsprozessen zwischen
Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegekräften nicht
ab", bemängelt Hartmann weiter. Mit dem jetzigen
Personalstand sei es zum Beispiel nicht möglich,
pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen zu
beraten, wie sie ihre Selbstständigkeit erhalten oder
wiedererlangen können. Zudem fehlten Maßnahmen,
konzeptionelle Voraussetzungen und Fachqualifikationen,
wie beispielsweise die Beratungs-/Edukationsausbildung,
die in anderen Ländern zum Teil schon seit Jahrzehnten
vorhanden sind.

"In der Pflege ist es unerlässlich, die
Selbstständigkeit der Menschen wie möglich
aufrechtzuerhalten und zu fördern – und zwar in allen
Lebensbereichen", so Hartmann. Die dafür notwendigen
Veränderungen der Arbeitsorganisation in den
Einrichtungen seien im Koalitionsvertrag nicht
bedacht.

Unter anderem plant die Große Koalition ein
Entlastungsbudget in der
Pflege.