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Veggie-Day: Mut zum grünen Mittwoch!

Seit Januar 2023 wird in allen Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung am Mittwoch nur noch vegetarisch gekocht. Und siehe da: Bewohner:innen und Angehörige finden diese Umstellung gut.

Foto: Michael Farkas Elisabeth Scharfenberg ist Pflegeexpertin. Von 2005 - 2017 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags. Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie einen Kommentar links oben in das Kommentarfeld!

Herzlichen Glückwünsche an die Evangelische Heimstiftung für Ihren Mut, einen „grünen Mittwoch“ einzuführen. „Grüner Mittwoch“ bedeutet, dass es an jedem Mittwoch der Woche vegetarische Ernährung gibt in den Einrichtungen der Ev. Heimstiftung. Im November wurde das Konzept – eingebunden in eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die nachhaltiges Bauen, gesundes Kochen, Müllreduzierung und Plastikvermeidung und regionales Einkaufen beinhaltet – vorgestellt. Und siehe da, Bewohner:nnen und Angehörige finden diese Umstellung gut. Wer trotzdem Wurst auf sein Brot haben möchte, bekommt sie. Ich persönlich finde, dass hier Nachhaltigkeit konsequent zu Ende gedacht wird. Naja, und es reicht eben nicht, Dinge nur „zu Ende“ zu denken, sondern es kommt auf die Taten an. Da ist ein Veggie-Tag eine Tat, die Wellen schlägt. Patientenschützer:innen etwa sehen die Selbstbestimmung von pflegebedürftigen Menschen in Gefahr. Mir persönlich ist das etwas zu populistisch. Niemand wird gezwungen, auf Fleisch zu verzichten – zumindest habe ich es so verstanden. Aber am „Grünen Mittwoch“ gibt es eben vegetarische Alternativen.

Für die Menschen, die jetzt in einer Pflegeeinrichtung versorgt werden, ist das, schaut man sich die Sozialisation und Vita an, kein neumodischer Schnick-Schnack. Üblicherweise kannte man den Sonntagsbraten als Highlight der Woche und ansonsten gab es viel Gemüse, Kartoffeln oder auch Eierspeisen. Abends zeigt die Werbung im Fernsehen gefühlt nur noch Produkte, die vegetarisch oder vegan sind. Mir sagt das: Unsere Gesellschaft macht sich auf den Weg! Für viele Jüngere ist es ein absolutes No-Go Fleisch oder tierische Produkte zu verzehren. Ich selbst bin keine Veggie, aber auch in meiner Familie gibt es einige, die bewußt kein Fleisch etc. essen. Darum hatten wir an Weihnachten, als die gesamte Familie beisammen war, auch „Grüne Wochentage“. Mein Fazit? Ich habe mich nicht bevormundet gefühlt, sondern grandioses vegetarisches Essen genossen. Mein Rat an die Kritiker:innen: Ein vegetarisches Test-Essen lohnt sich: bon appétit!