News

Universität Bremen ermittelt Personalbedarf in Heimen

Wie viele Pflegekräfte für eine bedarfsgemäße Pflege
tatsächlich nötig sind, wird derzeit von der
Universität Bremen bundesweit in 56 stationären und
zwölf teilstationären Pflegeeinrichtungen mit insgesamt
rund 2.500 Bewohnern ermittelt. Eine der Einrichtungen
ist das katholische Altenzentrum St. Josefshaus in
Witten-Herbede.

- Jeder Handgriff, den Pfleger Ulrich Schwarz (rechts) für Anna Lippert tut, wird von Datenerheber Andreas Heimann-Heinevetter dokumentiert. Foto: Achim Pohl / Bistum Essen

Hintergrund ist das zweite
Pflegestärkungsgesetz, das ein bundesweit einheitliches
Bemessungssystem vorsieht
. Davon erhoffen
sich alle Beteiligten eine realistischere
Personalausstattung.

Im St. Josefshaus sieht es vergleichsweise gut aus: 80
Bewohner werden von 40 Pflegekräften in Voll- und
Teilzeit gepflegt, die Fachkräftequote liegt bei 65
Prozent, alle Planstellen sind besetzt. Dennoch, sagt
Pflegedienstleitung Hedwig Deppe, kranke die
Bedarfsplanung daran, dass Gespräche, Fallbesprechungen
oder Konfliktbewältigung ebenso wenig wie die
Pallliativversorgung im Zeitplan berücksichtigt seien
und damit bezahlt würden; sie würden lediglich im
Rahmen der Pflegedokumentation pauschal abgerechnet.

Während des dreiwöchigen Erhebungszeitraums prüft der
Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK)
zunächst die Pflegegutachten aller an der Studie
beteiligten Bewohner einer Einrichtung. In der zweiten
Woche wird eine standardisierte Pflegeplanung erstellt.
In der dritten Woche schließlich wird jede Pflegekraft
beider Tagschichten sowie einer Nachtschicht auf
Schritt und Tritt von einem Datenerheber begleitet, der
den Zeitaufwand einer jeden pflegerischen Verrichtung
dokumentiert. Bundesweite Ergebnisse sollen Ende des
Jahres vorliegen.

"Natürlich sind mit der Bedarfserhebung allein nicht
die Probleme des Pflegenotstandes gelöst", erklärt
Dorothea Röser, Referentin für offene, stationäre und
teilstationäre Altenhilfe im Caritasverband für das
Bistum Essen. Die Pflegebedarfsstudie sei aber ein
wichtiger Schritt in die richtige Richtung, so Röser:
"Egal, an welcher Stelle man zuerst in den Kreislauf
des Pflegekräftemangels eingreift: Gut ist, wenn die
Bundesregierung die Erkenntnisse aus der Studie zügig
in die Praxis umsetzt."