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Trotz Pflegereform: Bündnis warnt vor Altersarmut

Am 1. Juli treten einige Aspekte des Pflegeunterstützungs- und entlastungsgesetzes in Kraft. Ein Bündnis aus Sozial-, Wohlfahrts- und Pflegeverbänden sowie Gewerkschaften warnt vor zunehmender Armut pflegebedürftiger Menschen und fordert die Bundesregierung auf, mit einer Pflegevollversicherung gegenzusteuern.

Foto: Sven Serkis Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes: "Pflegebedürftigkeit entwickelt sich immer mehr zu einer echten Armutsfalle, daran ändert auch die aktuelle Pflegereform nichts."

Das Bündnis mahnt, dass die Pflegeversicherung mittlerweile ihren Zweck verfehle und kritisiert, dass die Bundesregierung auch mit der jüngsten Pflegereform keine wirklichen Lösungsvorschläge präsentiere. “Eine langfristig wirksame, tragfähige und für alle verlässliche Lösung bietet einzig eine Vollversicherung in der Pflege”, so die Organisationen in dem Aufruf. Eine solche Pflegevollversicherung müsse alle pflegebedingten Kosten übernehmen – unabhängig davon, ob es sich um stationäre oder ambulante Pflege handle.

Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes: “Pflege sollte wie die Gesundheitsversorgung selbstverständlich zu einem modernen Sozialstaat dazu gehören. Stattdessen entwickelt sich Pflegebedürftigkeit immer mehr zu einer echten Armutsfalle, daran ändert auch die aktuelle Pflegereform nichts.”

Angesichts stark steigender Eigenanteile in der Pflege ist inzwischen fast ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen auf Sozialhilfe angewiesen. Für Pflegebedürftige, die bis zu zwölf Monate im Pflegeheim versorgt werden, fallen ab Mitte 2023 im Durchschnitt rund 2.700 Euro an, die aus eigener Tasche aufzubringen sind.

Zum Bündnis zählen der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), Sozialverband Deutschland (SoVD), Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), Deutschen Frauenrat, BIVA-Pflegeschutzbund, Volkssolidarität und AWO.

Weitere Informationen können auf der Webseite des Paritätischen Gesamtverbandes abgerufen werden: www.solidarische-pflegevollversicherung.de