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Tag der Pflegenden: Und jährlich grüßt das Murmeltier

In dieser Woche erleben wir – wie jedes Jahr – am 12. Mai den Tag der Pflegenden. Ein Tag, an dem sich alle in den Sozialen und auch anderen Medien überschlagen werden, das Thema Pflege und die Arbeitenden in der Pflege in das Zentrum der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit zu bringen.

Elisabeth Scharfenberg
Foto: Michael Farkas Elisabeth Scharfenberg ist Pflegeexpertin. Von 2005 - 2017 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags. Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie einen Kommentar links oben in das Kommentarfeld!

Gut so – denn genau da gehört die Pflege hin. Aber eben nicht nur am Tag der Pflegenden, sondern an jedem anderen Tag auch. Ein jährlich wiederkehrender Thementag kann aber auch ganz schön entlarven. Ich denke dabei an den Equal Pay Day, der jährlich im März stattfindet und darauf hinweisen soll, dass an diesem Tag die Frauen endlich so viel verdient haben wie ihre männlichen Kollegen bereits am 31.12 – also 3 Monte früher. Geändert hat sich an der Lohngleichstellung in den letzten Jahren nicht allzu viel. Am Tag der Pflegenden empfinden das viele ähnlich. Viele, von Seiten der Politik oft warme, Worte. „Wir brauchen mehr Wertschätzung in der Pflege – Der Pflegeberuf muss endlich aufgewertet werden – Es braucht eine bessere Bezahlung – Wir brauchen eine umfassende Pflegereform“ – Textbausteine, die sich in vielen Verlautbarungen zum Tag der Pflegenden immer wieder finden. Copy und paste. Die Veröffentlichungen in 2022 unterscheiden sich kaum von denen der Jahre davor. Genau wie beim Equal Pay Day.

Ein jährlich wiederkehrender Thementag  – hier der Tag der Pflegenden – sollte uns aber alle wachrütteln. Unser Ziel darf nicht geringer sein, als im nächsten Jahr von den Fortschritten im Bereich Pflege zu berichten. Nicht nur immer wieder die sich jährlich wiederholenden gleichen Forderungen für die Zukunft zu stellen. Uns allen muss doch bewusst sein, dass uns die Pflegenden durch die Pandemie gepflegt und versorgt haben. Und das, obwohl vorher schon Pflegenotstand herrschte. Hier länger wegzuschauen, das können wir uns als Gesellschaft einfach nicht mehr leisten und das hat die Pflege auch nicht verdient.