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Statistik: Fast 7 Millionen Pflegebedürftige im Jahre 2070
Fast 7 Millionen Pflegebedürftige im Jahre 2070 – 6,8 Millionen bereits im Jahr 2055: Die neue Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamts vom 30.3.2023 unterstreicht noch einmal die Notwendigkeit von tief greifenden Reformen.

Die neuen Zahlen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 30.3.2023 spiegeln in aller Deutlichkeit eine der großen Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft wider: Denn die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 % zunehmen, so die neusten Ergebnisse der Berechnungen von Destatis. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. Dabei werden bereits 2035 etwa 5,6 Millionen (+14 %) erreicht. Nach 2055 sind – so Destatis – keine starken Veränderungen mehr zu erwarten, da die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er und 1960er Jahren, die sogenannten Babyboomer, dann durch geburtenschwächere Jahrgänge im höheren Alter abgelöst werden. 2070 dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI) bei etwa 6,9 Millionen (+38 %) liegen, wie die Pflegevorausberechnung in einer Variante mit konstanten Pflegequoten zeigt.
Damit wird noch einmal deutlich, dass eine Reform der Pflegeversicherung, vor allem die Sicherung einer nachhaltigen Finanzierung, die zum einen eine gute Versorgung der Babyboomer sichert, aber die nachfolgenden Generationen nicht über Gebühr belastet, dringend notwendig ist. Diese Frage gehört ganz nach oben auf die Prioritätenliste der Ampel-Regierung. Zum anderen ist es notwendig, neue Wohnformen für die Menschen im Alter, mit und ohne Pflegebedarf, zu fördern und ebenso neue Formen der Sorgestrukturen und Solidarität in den Kommunen zu ermöglichen. Die Zahlen aus Wiesbaden zeigen: Eine intensive gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Fragen Alter(n), Sorgearbeit und Pflegebedürftigkeit ist und bleibt dringend und alternativlos!
Text: Stefan Arend
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