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Rothgang: Grundproblem ins Ausland verlagert

Der Bremer Gesundheitsökonom und Pflegeforscher Heinz
Rothgang sieht Pläne der Bundesregierung zur Anwerbung
südosteuropäischer Pflegefachkräfte teilweise kritisch.

- Prof. Heinz Rothgang spricht von einer Verlagerung des Problems. Foto: David Aussenhofer

Das könne den Einrichtungen in Deutschland zwar
kurzfristig helfen, räumte Rothgang im Gespräch mit dem
Evangelischen Pressedienst (epd) ein. "Aber damit
verlagern wir das Grundproblem ins Ausland, denn
überall in Europa gibt es einen
Pflegefachkräftemangel." Deutschland lasse dann andere
Länder die Ausbildungskosten tragen und werbe ab. "Das
ist, was die innereuropäische Solidarität angeht,
sicherlich problematisch."

"Da wäre zumindest zu überlegen, inwieweit sich
Deutschland im Rahmen von EU-Maßnahmen an den
Ausbildungskosten beteiligt", schlug Rothgang vor.
Überdies stelle sich konkret die Frage, wie viele
ausländische Arbeitskräfte mit den entsprechenden
Sprachkenntnissen wirklich kommen wollten und
kurzfristig mobilisierbar wären. "Es reicht ja nicht,
wenn Fachkräfte zwar wissen, wie Pflege geht, aber
nicht in Kontakt mit den häufig alten und dementen
Menschen treten können." Sprachliche und fachliche
Anforderungen müssten hochgehalten werden.