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Rothgang appelliert an künftige Regierung

Der Bremer Gesundheitsökonom Heinz Rothgang erwartet
von der künftigen Bundesregierung weitere Reformen in
der Pflege. Die größte Sorge der Politik müsse der
Personalmangel sein, sagte Rothgang dem Evangelischen
Pressedienst (epd): "Wir haben jetzt schon einen
Notstand – aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was
kommt."

- Prof. Heinz Rothgang, Uni Bremen  Foto: David Ausserhofer

Rothgang zufolge werden im Jahr 2030 in der Altenpflege
350.000 Vollzeitstellen nicht besetzt werden können,
wenn nichts getan wird. Da in der Pflege vorwiegend
Teilzeit gearbeitet werde, entspreche dies rund 500.000
Fach- und Hilfskräften, die bis dahin zusätzlich
gebraucht würden, sagte der Pflege-Experte. Hauptgründe
für die dramatische Personallücke sei die stetige
Zunahme der Pflegebedürftigen bei gleichzeitigem
Rückgang der Zahl der Erwerbspersonen in Deutschland.

Rothgang sprach sich für ein einheitliches
Personalbemessungsverfahren aus, das bis 2020
entwickelt werden soll. Heute hätten Länder wie
Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg um ein
Viertel höhere Personalquoten als beispielsweise
Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg: "Es ist aber
nicht einzusehen, warum jemand, der in Ostdeutschland
im Heim gepflegt wird, weniger Pflege braucht als
jemand in Süddeutschland", kritisierte der
Wissenschaftler.

Im Mai hatte Rothgang ein neues Gutachten vorgestellt,
das ein Alternativ-Modell der Pflegeversicherung
präsentiert.