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Private Betreiber in Berlin fordern mehr Ausbildung und schnellere Zuwanderung
Ein massiver Personalmangel und steigende Pflegekosten gefährden die Versorgung von Pflegebedürftigen in Berlin. Davor warnt der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Oliver Stemmann.

“Zuhause gepflegte Menschen können sich die benötigte Pflege nicht mehr leisten und in vollstationären Einrichtungen oder Tagespflegeeinrichtungen ist kaum noch ein Platz zu bekommen. Die Landesregierung muss bei der Pflege auf die Überholspur wechseln”, so Stemmann nach seiner Wiederwahl an die Spitze der Landesgruppe am 19. Juni, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes.
Medien hätten zuvor darüber berichtet, dass die Kosten für ambulante Pflege in den letzten fünf Jahren in Berlin um fast 40 Prozent gestiegen sind, während die Leistungen für Pflegebedürftige kaum angehoben wurden. “Da müssen die Familien nachrechnen, wie oft die Mutter in der Woche noch versorgt werden kann. Daran ändert auch die aktuelle Pflegereform der Bundesregierung nichts”, erklärte Stemmann. In vollstationären Einrichtungen könnten zudem aufgrund des fehlenden Personals viele dringend benötigte Plätze nicht belegt werden.
Jetzt seien konkrete Maßnahmen auf der Landesebene notwendig. “Der noch druckfrische Koalitionsvertrag verspricht verlässliche medizinische und pflegerische Versorgung für alle Berlinerinnen und Berliner. Um das zu erreichen, müssen Ausbildungskapazitäten erweitert und die Zuwanderung in die Berufe der Langzeitpflege gestärkt werden”, so der bpa-Landesvorsitzende. “Dafür brauchen wir deutlich schnellere Anerkennungsverfahren und aufenthaltsrechtliche Entscheidungen.” Um weitere Insolvenzen in der Pflege zu verhindern, müsse sich die Landesregierung auch für eine vollständige Anerkennung und entsprechende Refinanzierung der Investitionskosten der Pflegeeinrichtungen einsetzen und die Kostenträger zu Verhandlungen über angemessene Zuschläge für betriebliche Risiken und das allgemeine unternehmerische Wagnis bewegen. “Das ermöglicht dann auch die notwendigen Investitionen in die Zukunft der Berliner Pflege, die nur mit privatem unternehmerischem Engagement gestemmt werden können.”
Erst kürzlich war Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Brasilien gereist, um dort Fachkräfte für die Pflege anzuwerben. Patientenschützer sehen das kritisch.
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