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Polypharmazie: Braucht es ein digitales Medikamenten-Management?
Die Polypharmazie stellt die die Patientenversorgung immer häufiger vor großen Herausforderungen. Braucht es in der Altenpflege ein digitales Medikamenten-Management, um die Patientensicherheit zu stärken?

Von Miriam Moser
Besonders viele ältere Menschen müssen oftmals im hohen Lebensalter mehrere Tabletten am Tag einnehmen. Bis zu 20.000 Menschen sterben allein an den Nebenwirkungen bzw. Wechselwirkungen von Medikamenten in Deutschland. Der e-Medikationsplan, bietet eine rasche Übersicht über die verschriebenen Medikamente und bietet zusätzlich medikamentenrelevanten Informationen an, wie der Hinweis auf Wechselwirkungen. Zusätzlich ist dieser bundeseinheitlich angeboten, was besonders bei Verlegungen von großer Relevanz sein kann. In der Altenpflege bietet diese eine große Chance, wenn man bedenkt, wie viele Menschen in den Einrichtungen chronisch krank bzw. sogar multimorbide und viele Tabletten in unterschiedlicher Form einnehmen müssen. Patienten werden von unterschiedlichen behandelnden Fachärzten und Hausärzten betreut und nicht immer weiß jeder über alle Medikamente Bescheid. Wie oft passiert es zusätzlich, dass Menschen gar nicht mehr konkret wissen, welche Medikamente sie überhaupt einnehmen, der e-Medikationplan ist hier praktisch auf der Gesundheitskarte einsehbar.
Zusätzliche Gefahrenquellen im Medikamentenmanagement sind:
• Zeitdruck
• wenig Fachpersonal
• schlechte Deutschkenntnisse
• handschriftliche Dokumentation (schlecht lesbar)
Diese erhöhen das Risiko deutlich, dass Medikamente falsch gegeben werden. Zusätzlich wäre eventuell anzudenken, auch mit QR-Codes und Scanner zu arbeiten: Medikamente einzuscannen, die verabreicht werden sollen und danach nochmals direkt beim Patienten (Armband QR-Code) einscannen, falls es hier zu falscher Medikationsgabe kommt oder das System erkennt, dass der Patient eine Allergie auf dieses Medikament hat, dann schlägt es Alarm und informiert darüber.
Hier könnte auch gleich bei der Pflegedokumentation eingetragen werden, die auch immer häufiger mittels Sprachfunktion-Software verwendet werden. Blutdruck/Puls/Blutzuckermessung-Werte sowie die Sauerstoffsättigung könnten dann mittels Voice-Funktion automatisch in die Dokumentation eingetragen werden. Dies bedeutet eine Zeitersparnis und zusätzliche Sicherheit, dass es (bundesweit einheitlich) beim e-Medikationsplan einheitlich dokumentiert werden kann. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit könnte dadurch deutlich gestärkt werden und viele Unklarheiten minimiert werden.
Wer kennt es nicht, aus der Pflege, dass ein Medikamentenplan per Fax gesendet wird und dann nochmals nachfragt werden muss, weil die Medikamentenliste so undeutlich geschrieben oder auch ausgedruckt wurde. Dann heißt es: Wieder versuchen den Arzt zu erreichen und die Zeit vergeht. Mit dem e-Medikationsplan ist es möglich, eine gute Übersicht der aktuellen Medikamente zu erhalten und bei Bedarf zu adaptieren. Die Hieroglyphen wie dazumal lesen zu müssen und dem Risiko ausgesetzt zu sein, eine falsche Dosis, falsche Zeiten oder auch falsche Medikamente zu geben, kann dadurch deutlich reduziert werden. Auch Übertragungsfehler können in dieser Form nicht mehr passieren, wenn es einen e-Medikationsplan gibt. Dieser sollte immer aktuell aufbereitet sein.
Wichtig ist dahingehend, Unsicherheiten des Patienten wie auch der Mitarbeiter durch gezielte Aufklärungsarbeit und Schulungsmöglichkeiten mitzunehmen. Wir sollten uns nicht vor neuen innovativen Lösungsansätzen verschließen, wenn es einen wirklichen Mehrwert für uns alle bieten könnte. Besonders die Pflege steht vor vielen Herausforderungen und warum nicht innovative Lösungen nutzen, die gleichzeitig die Patientensicherheit stärken, sowie die Zusammenarbeit mit Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen erleichtern. Es würde zusätzlich mehr Zeitressourcen für die Patientenversorgung freischaufeln, denn statt der ewiger Aktensuche und zusätzlicher oftmaliger Nachfrage, was denn jetzt wirklich konkret angeordnet wurde, kann ein schnelles Vorfinden, Zeit und Nerven der Mitarbeiter sparen und das Leben der Patienten schützen.
Eine Antwort auf “Polypharmazie: Braucht es ein digitales Medikamenten-Management?”
Polypharmazie:Braucht es digitales Medikamentenmanagement?
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der Beitrag gibt vielerlei Anregungen, und Begründungen warum ein Medikamentenmanagement dringlich sei…Die individuelle Medikationsliste (ausgedruckt) und dies sind praktische Erfahrungen, werden z.B. von Klinikärzten grob missachtet… Ohne die Patienten, wie dies gesetzlich vorgeschrieben ist, zu informieren werden leichtfertig andere Medikamente eingesetzt.
Für ältere Patienten ist z.B. die Priscusliste höchst wichtig… Diese gibt, stetig aktualisiert, die für ältere Patienten geeigneten Medikamente wieder. Die Igoranz von gerade Klinikärzten wird auch durch digitales Medikamentenmanagement leider NICHT
beseitigt ! schade
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