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“Polizeiruf” zeichnet düsteres Bild von der Pflege im Heim

Die aktuelle Folge des "Polizeiruf 110", die am Sonntag (7. Mai) in der ARD ausgestrahlt wurde, hat sich den Heimalltag vorgeknüpft. Neben der grausamen Morde wird dort ein sehr dramatisches Bild von der stationären Versorgung gezeigt, das in der Branche deutliche Reaktionen hervorruft.

- Pflegekritiker Klaus Fussek freut sich über die Aufmerksamkeit, die das Thema durch Filme wie den "Polizeiruf 110" erhält.  Foto: Archiv

Übermüdete und überarbeitete Pfleger im trostlosen Heim: Das Bild, dass der Polizeiruf vom Leben und Arbeiten im Heim zeichnet, lässt kein gutes Haar an der Pflege bzw. an den Rahmenbedingungen, in denen sie stattfindet. "Das war schon harte Kost und dank der schauspielerischen Glanzleistung ungemein bewegend", sagt Bernhard Schneider. Der Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung (EHS) fühlt sich durch die Kritik in seinen Forderungen bestätigt: "Wir brauchen mutige Reformen, um eine bessere Finanzierung, eine gerechtere Bezahlung, bessere Personalschlüssel und eine höhere Anerkennung von Pflegeberufen zu erreichen".

Die Darstellung des Polizeirufs sei zwar überspitzt, so die EHS, genau diese Überspitzung zeige aber eindrücklich, woran in der Pflege weiter gearbeitet werden müsse: am Respekt gegenüber den Bewohnern, an der Haltung der Öffentlichkeit gegenüber Pflegekräften, an der Akzeptanz von Alter und Krankheit und damit auch am Dilemma zwischen Sicherheit und Freiheit von Bewohnern.

Auch Pflegekritiker Klaus Fussek hat sich zu dem Münchener Polizeiruf geäußert. Er ist froh, dass das Thema in Fernseh- und Spielfilmen behandelt wird. Ihm liegt besonders das Thema Nachtdienst, wie auch der Titel der Polizeiruf-Folge lautet, am Herzen. "Ich bekomme seit circa 30 Jahren täglich verzweifelte Hilferufe von Menschen, die in der Pflege arbeiten. Die meisten beziehen sich auf die Situation in der Nachtwache", äußert sich Fussek im Gespräch mit dem "Münchner Merkur".