Corona

Pflegefachkräfte sollten eigenständig impfen

Um die Impfkampagne zu beschleunigen, schlagen Verbände aus der Pflege vor, eine Regelung zu finden, mit der auch Pflegefachkräfte eigenständig impfen können. Die Kompetenz dazu haben sie. Die Leistung müsse jedoch entsprechend abgerechnet und den Pflegekräften nicht einfach als Zusatzbelastung aufgebürdet werden.

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Foto: AdobeStock / geargodz Pflegefachkräfte haben die Kompetenz zu impfen. Sie sollten jetzt in der aktuellen Impfkampagne auch damit betraut werden.

Impfzentren wurden geschlossen, niedergelassene Ärzte und Ärztinnen kommen an ihre Grenzen. Dabei, so meint der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), komme es nun darauf an, schnell so viele Impfangebote wie möglich zu schaffen.Jede Pflegefachperson ist durch ihre Ausbildung in der Lage die Impfung durchzuführen“, sagt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Wir sollten alle Ressourcen nutzen, um besonders die Menschen in den vulnerablen Gruppen nun so schnell wie möglich mit der Booster-Impfung zu versorgen.“

Der DBfK sieht vor allem im Bereich der Langzeitpflege eine gute Chance, die Booster-Impfungen schneller durchführen zu können. „Die Pflegefachpersonen aus den ambulanten Pflegediensten könnten eigenständig die Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörige impfen. Das wäre eine enorme Entlastung für diese Menschen, die dann eben nicht in eine Praxis kommen müssen, und es würde die Booster-Kampagne effektiv voranbringen. In den Pflegeheimen könnte man dies ebenso gut regeln. Die Möglichkeit, dass Pflegefachpersonen unter bestimmten Bedingungen eigenständig impfen dürfen, kann und muss politisch geschaffen werden. Dazu gehört dann natürlich auch, dass die Leistung entsprechend abgerechnet werden kann und die Pflegefachpersonen nicht einfach eine Zusatzbelastung aufgebürdet bekommen.“

Auch der Deutsche Pflegerat sprach sich dafür aus, Pflegefachkräfte mit Impfungen zu betrauen. „Wenn es der Politik mit der Beschleunigung der Impfungen ernst ist, dann liegt im Einsatz der Pflegefachpersonen die Lösung, die den entscheidenden Punkt ausmachen kann“, so DPR-Präsidentin Christine Vogler.

Der Arbeitgeberverband Pflege spricht gar von einer „Lizenz zum Impfen“ für die Fachkräfte in den Pflegeheimen: „Um die Impfunwilligen muss sich die Politik kümmern. Aber es kann nicht sein, dass Impf- und Boosterwillige auf einen Impftermin warten müssen, weil die Ärzte überlastet sind. Wir müssen beim Impfen nicht nur boostern, sondern den Turbo einlegen. In den Pflegeheimen haben wir hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die können das. Sie brauchen jetzt eine Lizenz zum Impfen. Es kann einfach nicht sein, dass uns die Pflegebedürftigen wegsterben, weil der vorhandene Impfstoff aus Mangel an Ärzten nicht zügig verimpft wird“, sagte AGVP-Präsident Thomas Greiner.