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Pflegeberufe-Monitoring soll bei Fachkräftesicherung helfen

Einer Expertise zufolge gibt es in Baden-Württemberg keine massenhafte Flucht von Pflegekräften aus ihrem Job. Unter anderem zu diesem Schluss kommt dem Sozialministerium zufolge das “Monitoring Pflegekräfte in Baden-Württemberg 2022”. “Das freut mich sehr – auf unsere Pflegekräfte ist nach wie vor Verlass”, teilte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) am 7. März mit. Auch die flächenmäßige Abdeckung und Erreichbarkeit ist gut.

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha
Foto: Sozialministerium Baden-Württemberg Manne Lucha, Sozialminister von Baden-Württemberg, freut sich: "Der vielbeschworene „Pflexit“ findet in den Daten ebenso wenig eine Grundlage wie die Behauptung, die meisten Pflegekräfte verließen bereits nach kurzer Zeit frustriert ihren Beruf."

Hinter dem Bericht steht das Freiburger Institut AGP Sozialforschung im Verbund mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung, das Land finanzierte ihn. Ausgehend von Adressdaten des AOKPflegenavigators wurden im Bericht regionale Versorgungsanalysen durchgeführt, die sowohl für die ambulanten Dienste als auch für die teil/vollstationären Pflegeeinrichtungen aufzeigen, dass aktuell eine hohe Flächenabdeckung und eine sehr gute und wohnortnahe Erreichbarkeit einer Einrichtung besteht.

So ergab eine Distanzmessung der ambulanten Dienste in BadenWürttemberg, dass lediglich 19 von insgesamt 1.528 ambulanten Versorgungs und Betreuungsangeboten zum nächstgelegenen Anbieter eine Entfernung von über 10 Kilometern aufweisen. Auch für die teil/vollstationären Einrichtungen ergibt sich eine kleinräumige Erreichbarkeit: Nur an 15 Standorten existieren Distanzen zwischen zwei Einrichtungen, die oberhalb von 10 Kilometern im Straßennetz liegen.

Trotz der flächenmäßigen Abdeckung und Erreichbarkeit lässt sich aus den bestehenden Daten nicht ableiten, ob es sich um eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur handelt, heißt es im Bericht. Doch weil es starke regionale Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt in der Pflege gebe, sollen regionale Strategien entwickelt werden, wie das Sozialministerium mitteilte. Dabei soll das Monitoring helfen. Der Bericht (hier finden Sie das PDF dazu) erfasste Bedarf und Angebot von Pflegeberufen in den Regionen. Fest steht demnach: Der Personaldruck in der Branche ist bereits jetzt groß. Die demografische Entwicklung wird ihn demnach weiter erhöhen.

“Der entscheidende Punkt ist, neue Stellen zu schaffen und zu besetzen”, betonte Irene Gölz von der Gewerkschaft Verdi in Baden-Württemberg. Den Bericht sah sie positiv. “Es ist wichtig, dass dieses Monitoring gemacht wurde.”