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Niedersachsens “Zehn-Punkte-Plan” für bessere Pflege

Mit einem 10-Punkte-Plan wollen Niedersachsens Landesregierung und die Branche gemeinsam nach Wegen zur Entlastung in der Pflege suchen. Für den Abbau von Bürokratie etwa soll zunächst ein Projektdesign entwickelt, für neue Arbeitszeitmodelle eine Arbeitsgruppe eingeführt werden.

Partner der KAP.Ni stellen den 10-Punkte-Plan vor, womit die Pflege in Niedersachsen besser werden soll.
Foto: Kerstin Hamann Die Partner:innen der KAP.Ni stellen den 10-Punkte-Plan vor, wodurch die Pflege in Niedersachsen besser werden soll.

“Das System ist extrem unter Druck”, sagte Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen. Viele Fachkräfte verließen den Beruf, weil die Arbeitsbelastung zu hoch sei, sagte Verdi-Landeschefin Andrea Wemheuer. Und Insolvenzen und Schließungen von Pflegeeinrichtungen gebe es mittlerweile “gefühlt täglich”, sagte Thorsten Meilahn vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).

Mit dem neuen Maßnahmenpaket der Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen (KAP.Ni) 2.0 werde ein neues Kapitel aufgeschlagen, hieß es am Dienstag in Hannover. Gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden, Pflegeanbietern, Pflegekassen, Pflegekräften und Kommunen ist das Ziel, Entlastung für alle Beteiligten zu schaffen – also Pflegekräfte, Pflegebedürftige und pflegende An- und Zugehörige. Die Schwerpunkte der Maßnahmen liegen in der Fachkräftegewinnung, der Unterstützung pflegender Angehöriger sowie in der Entbürokratisierung und Digitalisierung.

Ein Baustein dafür könne eine einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz sein, forderte Meilahn. Das sei eine Ausbildung, die es in allen anderen Bundesländern bereits gebe. Entsprechende Modelle sollen nun, so steht es im Zehn-Punkte-Plan, auch in Niedersachsen geprüft werden. Das Vorhaben an sich ist schon fast zwei Jahre alt. Mitte 2021 hatten Niedersachsen und die Bundesagentur für Arbeit die Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung zur Pflegeassistenz grundsätzlich angekündigt

Noch in diesem Jahr sollen drei Vorhaben in die Umsetzung gehen

  1. Kurzzeitpflege stärken: Pflegekassen und Leistungserbringer haben sich darauf geeinigt, die neuesten Empfehlungen der GKV-Spitzenverbandes in Niedersachsen schnell umzusetzen. Die Gespräche laufen derzeit. Mit Ergebnissen sei nächsten Monat zu rechnen, sagte Thorsten Meilahn (bpa).
  2. Attraktivere Arbeitszeitmodell schaffen: Die Gewerkschaft Verdi und der Niedersächsische Pflegerat starten eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung von neuen Arbeitszeitmodellen, an der sich auch die Pflegekassen und Betreiberverbände beteiligen.
  3. Bürokratie abbauen: Pflegekassen und Betreiberverbände erstellen ein Projektdesign zum Bürokratieabbau im Betrieb von Pflegeeinrichtungen und bei der Abrechnung zwischen Kassen und Einrichtungen. Das Ziel sei, unnötigen bürokratischen Aufwand zu benennen und durch effizientere Alternativen zu ersetzen.

Sozialminister Andreas Philippi (SPD) bekräftigte, dass der Nutzen der KAP.Ni auch darin liege, sich als Bündnis der großen Aufgaben anzunehmen. “Jeder für sich allein kommt nicht mehr weiter.”

Den 10-Punkte-Plan finden Sie hier als PDF.