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NEVAP kritisiert pflegerische Unterversorgung in Niedersachsen

Der Niedersächsische Evangelische Verband für
Altenhilfe und Pflege (NEVAP) sieht die pflegerische
Unterversorgung in Niedersachsen als
selbstverschuldetes Ergebnis der Selbstverwaltung und
Folge politischem (Nicht)-Handelns. Die Themen liegen
schon lang auf dem Tisch und sind ausgesessen oder
zerredet worden.

- Die Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen sich verbessern. Foto: Krüper

"Es drängt sich die Frage auf, ob die Selbstverwaltung
versagt hat und das falsche Instrument ist, um so
wichtige Fragen wie die Sicherstellung der Pflege im
Land zu regeln", gibt Christian Sundermann,
Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes NEVAP, zu
bedenken.

Seit Jahren veranstalte die Politik Runde Tische,
Pflegekommissionen, schmiedete 2011 den Pflegepakt –
ohne tragendes Ergebnis, heißt es in einer
Pressemitteilung des Verbandes! "Moderieren durch die
politisch Verantwortlichen reicht eben nicht", stellt
Sabine Weber, stellvertretende Vorsitzende des NEVAP
fest. "Angesichts von Unterversorgung von Pflege im
ambulanten Bereich ist es ein Skandal, die vollständige
Refinanzierung der Wege- und Pflegezeiten zu
verweigern, kommentiert Frank Pipenbrink,
Geschäftsführer des Fachverbandes.

Der Verband stellt seine Lösungen vor:

  • Die Pflegeversicherung muss besser ausfinanziert
    werden, entweder steuerfinanziert oder durch höhere
    Beiträge
  • Die Mitarbeitenden müssen gerecht vergütet werden
  • Auszubildende dürfen nicht ausgebeutet werden
  • Gute Arbeitsbedingungen im ambulanten Bereich
    müssen durch auskömmliche Wegepauschalen und
    ausreichender Vergütung bei Pflege nach Zeit ermöglicht
    werden
  • Die Arbeitsbedingungen im stationären Bereich
    müssen durch eine angemessene Personalausstattung
    verbessert werden, um Mitarbeitenden ausreichend Zeit
    für die personenbezogenen pflege- und
    betreuungsintensiven Arbeiten einzuräumen, ohne
    Zeitdruck die notwendigen administrativen Tätigkeiten
    erledigen zu können, eine verlässliche Dienstplanung
    sicherzustellen und gewollte Vollzeitbeschäftigung
    anbieten zu können
  • Eine Imagekampagne aller Akteure, um junge Menschen
    für den Beruf zu begeistern
  • Gezielte Anwerbung von Fach- und Hilfskräften aus
    Drittstaaten mit Masterplan und Well-come-center auf
    Landesebene inklusive Abschaffung aller Hemmnisse für
    Pflegende aus dem Ausland und Integration von
    Geflüchteten mit Bleibeperspektive
  • Eine Bildungsoffensive für Fach- und Hilfskräfte
    mit finanzieller Unterstützung des Landes

Der NEVAP ist übergreifend für die landeskirchlichen
Diakonischen Werke als Fachverband tätig und vertritt
178 Träger mit 300 ambulanten und stationären
Altenhilfeeinrichtungen in Niedersachsen.