Corona
Nachhaltig und digital: Wie die Münchenstift GmbH das umgesetzt hat
Ob Solaranlagen oder höchste Umweltstandards für Neubauten, Müllvermeidung oder Elektroautos- und Fahrräder: Mit zahlreichen Projekten für mehr Nachhaltigkeit legt die Münchenstift GmbH eine eindrucksvolle Klimabilanz vor – und ist seit 2021 klimaneutral und EMAS zertifiziert. Dafür gab es den Altenheim Zukunftspreis 2022. Wie sich die Münchenstift nachhaltig aufgestellt hat und ihre Prozesse digitalisiert, erzählt Siegfried Benker, Geschäftsführer der Münchenstift GmbH, im Interview und als Referent auf der Altenheim Konferenz “Neue Wege – Wohnen im Alter: integrativ planen, nachhaltig im Quartier bauen”.

Digitalisierung ist in der heutigen Arbeitswelt ein Muss. Wie digital sind die Arbeitsprozesse der Münchenstift für die Pflegekräfte und ist das ein Vorteil im Wettbewerb um Mitarbeitende?
Die Münchenstift ist in einem langjährigen Prozess seit gut drei Jahren damit befasst, die Prozesse in allen Bereichen zu digitalisieren. Das betrifft die Rechnungsbearbeitung ebenso wie beispielsweise die Personalverwaltung, die Sachbearbeitung und natürlich auch den gesamten Prozess der Dokumentation. Gut die Hälfte der Häuser der Münchenstift sind inzwischen auf mobile Dokumentation am Smartphone umgestellt – Ziel ist es, bis Ende des Jahres alle Häuser umzustellen. Das Augenmerk der Digitalisierung in der Pflege liegt darin, den Mitarbeitenden die aufwändigen Dokumentationsarbeiten so zu erleichtern und zu verkürzen, dass effektiv mehr Zeit in der direkten Pflege und Betreuung bleibt. Dies ist gelungen: Pro Schicht spart jeder Mitarbeitende messbar 30 Minuten Verwaltungsaufwand ein. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Frage, wie weit ein Unternehmen die Digitalisierung vorangetrieben hat, entscheidend für die Mitarbeitendengewinnung in der Zukunft sein wird: Mitarbeitende, die einen neuen Arbeitgeber oder Ausbilder suchen, werden zu dem Unternehmen gehen, dass Ihnen zusagen kann, dass sie Ihre Zeit so weit wie digital möglich in der Pflege zubringen werden und nicht im Stützpunkt mit Verwaltungsaufgaben.
Die Münchenstift hat sich auf den Weg gemacht als Unternehmen klimaneutral zu sein. Welche Rolle spielt nachhaltige Energieversorgung – gerade in jetzigen Zeiten?
Die Münchenstift arbeitet schon seit knapp zehn Jahren daran, „enkeltauglich“ zu werden. Wer bei der Münchenstift einzieht, weiß, das er in einem Unternehmen wohnt und gepflegt wird, dass sich auch Gedanken um die Zukunft seiner/ihrer Kinder und Enkelkinder macht. Tatsächlich fordern auch immer mehr Bewohner*innen von sich aus weitere Energiesparmaßnahmen etc. ein. Ziel der Münchenstift ist es, bis 2035 nicht nur durch den Erwerb von CO2-Zertifikaten – so wie jetzt – klimaneutral zu sein, sondern auch real durch die Reduzierung der schädlichen CO“-Emissionen. Natürlich sind wir froh, dass wir z. B. eine Reihe von Solaranlagen haben, die uns in Teilbereichen eine Einspeisung unseres Stromes – und damit unabhängig von der derzeitigen Situation – ermöglicht….Übrigens bemerken wir die Vorteile der regionalen Einkäufe und der Einkäufe für Biolebensmittel gerade besonders: Wir können unsere Kosten für das Essen bei der Münchenstift derzeit noch halten, da wir einen hohen Bio- und Regionalanteil haben – und da gibt es deutlich weniger Kostensteigerungen im Moment als bei den herkömmlichen und oftmals von weit her kommenden Lebensmitteln.
Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für Pflegeeinrichtungen in Sachen Nachhaltigkeit?
Das ist eindeutig die Gebäudesanierung. Hier entstehen die meisten Kosten und der größte Aufwand – allerdings wird hier auch durch Heizen in vielleicht nicht ausreichend energetisch aufbereiteten Häusern die meiste Energie verbraucht. Die Neubauten der Münchenstift werden alle nach dem besten Energieeffizienzstandard EH 40+ errichtet. Aber die Sanierung des bestehenden Bestandes wird sicherlich noch Zuschüsse von Bund und Land benötigen.
Tipp: Siegfried Benker ist Referent auf der Altenheim Konferenz “Neue Wege – Wohnen im Alter: integrativ planen, nachhaltig im Quartier bauen” am 22. und 23. November. Die Konferenz findet online statt, melden Sie sich gern hier dafür an.
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