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Kostensteigerung, Unterbelegung, Personalmangel: Noch ein Betreiber insolvent
Die Betreibergesellschaft für Sozialeinrichtungen mbH für die Einrichtungen der Sachsen-Klinik Naunhof und des Altenpflegeheims Muldentalstift hat am 30. Januar 2023 einen Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht Leipzig gestellt. Das gab der vorläufige Insolvenzverwalter in einer Pressemeldung vom 1. Februar bekannt.

Das Gericht habe dem Antrag von Geschäftsführer Jan Heuser stattgegeben und am 31. Januar 2023 Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus von der Kanzlei VOIGT SALUS. zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte. Gemeinsam mit seinem Team arbeite er daran, schnellstmöglich eine Sanierungslösung für den langfristigen Erhalt der Einrichtungen und der 178 Arbeitsplätze zu finden. Die Fachklinik für orthopädische Rehabilitation sowie das Altenpflegeheim seien durch die gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Zeit immer mehr in finanzielle Bedrängnis geraten: Enorme Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen sowie die Unterbelegung der Betten aufgrund von Personalmangel hätten zur aktuellen Situation beigetragen. Die festen Preisstrukturen der Kostenträger hätten zuletzt die Aussichten auf eine positive Ertragslage für die familiengeführte und traditionsreiche Betreibergesellschaft zunichtegemacht.
Geschäftsbetrieb wird fortgeführt, Löhne sind gesichert
Erste gute Nachrichten gebe es bereits zu verkünden: “Der Geschäftsbetrieb der Sachsen-Klinik Naunhof und des Muldentalstifts wird vollumfänglich fortgeführt. Für Patienten, Bewohner und Angehörige gibt es aktuell keinerlei Änderungen oder Einschränkungen”, erklärt der Leipziger Rechtsanwalt Stefan Wackwitz, der die Geschäftsführung bei der Einleitung des Verfahrens eng beraten hat. “Wir haben in einer Mitarbeiterversammlung am gestrigen Tag zudem bereits einen Teil der Beschäftigten informiert. Hier können wir auf eine breite Unterstützung bauen. Eine weitere Mitarbeiterversammlung wird am Freitag dieser Woche stattfinden”, ergänzt Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus. Die Gehälter der Belegschaft seien bis Ende März durch das Insolvenzausfallgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Erste Verhandlungen stehen an
“Mit dem Ziel einer nachhaltigen Sanierung werden wir in den kommenden Tagen und Wochen ausführliche Gespräche mit allen Beteiligten führen. Zudem werden wir auf Kostenträger wie etwa Krankenkassen und einweisende Einrichtungen zugehen und mit dem nötigen Feingefühl Verhandlungen aufnehmen”, berichtet Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus.
Seit Anfang des Jahres häufen sich die Insolvenzen von Betreibern stationärer Pflegeeinrichtungen. Erst kürzlich mussten Bewohnerinnen und Bewohner kurzfristig aus einer Einrichtung ausziehen, die insolvent ist.
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