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Kommunale Entscheider befragt: Bedarf an stationärer Pflege unterschätzt
Kommunale Entscheidungsträger unterschätzen laut einer Umfrage den Bedarf an stationären Pflegeplätzen. Sie setzen eher auf ambulante Pflege. Das sei angesichts des demografischen Wandels ein Fehler, sagen die Auftraggeber der Studie.

65 Prozent der kommunalen Entscheidungsträger erwarten in ihrem Landkreis bzw. in ihrer kreisfreien Stadt bis 2040 im Vergleich zu 2022 einen eindeutig höheren Bedarf an Pflegeplätzen. Weitere 26 Prozent sehen zumindest einen etwas höheren Bedarf. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Bestandshalters Cureus, für die rund 1.500 kommunalpolitische Entscheider in Deutschland befragt wurden.
Gefragt nach dem Bereich, in dem sie am ehesten einen höheren Bedarf zur Schaffung von Pflegekapazitäten sehen, nannten lediglich 31 Prozent der Befragten die stationäre Pflege. Deutlich mehr, nämlich 43 Prozent, nannten Service-Wohnen/Betreutes Wohnen. Nur 19 Prozent nannten die Tagespflege. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern seien dabei gering. Die größte Wahrnehmung eines höheren Bedarfes nach stationärer Pflege hätten die kommunalen Entscheider aus Bayern (35,1%), die geringste jene aus Mecklenburg-Vorpommern (22,6%).
„Leider scheinen die meisten kommunalen Entscheider als Lösung vermehrt auf Service-Wohnen oder Betreutes Wohnen setzen zu wollen. Diese Präferenz der Pflege in einer eigenen Wohnung ist menschlich durchaus nachvollziehbar, aber: Stationäre Pflege ist keine Frage der Wahl – wer darauf angewiesen ist, für den ist Betreutes Wohnen leider keine Alternative mehr“, warnt Cureus-CEO Gerald Klinck laut Presseinformation. Aufgrund des demografischen Wandels werde der stationäre Betreuungsbedarf weiter zunehmen.
Als einen möglichen weiteren Grund für die Präferenz des Service-Wohnens/Betreuten Wohnens durch die kommunalen Entscheider vermutet Klinck die aktuellen Wohnbauziele der Bundesregierung. 400.000 neue Wohnungen sollen laut Pressemeldung jedes Jahr in Deutschland nach den Vorstellungen der Politik geschaffen werden. Service-Wohnen und Betreutes Wohnen würden statistisch dem Wohnungsbau zugeordnet.
Das Segment Betreutes Wohnen hat Pflegeheime bereits als umsatzstärkste Assetklasse abgelöst.
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