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Gesündere und zufriedenere Mitarbeitende durch Springerpools

Mit Hilfe von einrichtungsinternen Springerpools kann es gelingen, der Personalknappheit in der Pflege effektiv zu begegnen und auch weitgehend auf den Einsatz von Zeitarbeitskräften zu verzichten. Das war der Tenor einer Podiumsveranstaltung heute, 25. April, auf der Altenpflegemesse in Nürnberg.

Foto: Friederike Schildt V.l.: Simone Weber, Diakonie Bayern, Maria Becker, BMG, Alexandra Krist, AOK, und Kai A. Kasri, bpa auf dem Podium bei der Altenpflege 2023.

7, 5 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern in ein Projekt, bei dem derartige Springerpools für die Pflege entwickelt und erprobt werden sollen. Dabei werden bestimmte Mitarbeiter flexibel in den Einrichtungen eingesetzt – je nachdem wo gerade ein Engpass herrscht. „Einspringen statt abspringen heißt die Devise“, verkündete der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek per Videobotschaft. Er appelliere an die ganze Pflege, kreative Ideen zu entwickeln, wie Springerkräfte am besten eingesetzt werden können.
Kai A. Kasri, bayerischer Landesvorsitzender des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), wies insbesondere auf die Personalausfälle durch Erkrankungen aber auch Elternzeit hin. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kehren oft über Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte, nicht zurück an ihren Arbeitsplatz, da sie nicht wissen, wie sie die Betreuung regeln sollen“, sagte Kasri. Viele Pflegeeinrichtungen kompensieren diese Ausfälle durch den Einsatz von Zeitarbeitskräften, was jedoch immense Kosten bedeutet. Bis zu 10.000 oder sogar 12.000 Euro würde an Kosten für die Einrichtungen durch den Einsatz nur einer Leiharbeitskraft entstehen, so der Landesvorsitzende. Laut einer Umfrage des Devap mussten 78 Prozent der befragten Einrichtungen in den vergangenen Monaten aufgrund von Personalengpässen ihre Versorgung zurückfahren.
Simone Weber von der Diakonie Bayern präsentierte auf der Hauptbühne der Altenpflege anschließend das Springer-Projekt, das durch die Diakonie Bayern durchgeführt wurde. Dabei wurden in 11 Pflegeeinrichtungen Springer-Konzepte erfolgreich entwickelt und ausgewertet. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden die Projekte finanziell unterstützt. Ziel war es dabei vor allem, die eigenen Mitarbeitenden zu entlasten, und zum Beispiel das „Holen aus dem Frei“ zu vermeiden. „Durch das Projekt hat sich in den Einrichtungen sowohl, die Arbeitsorganisation, als auch die Kommunikation sowie das Teamwork und der Zusammenhalt deutlich verbessert“ berichtete Simone Weber. „Die Mitarbeiter fühlen sich laut eigenen Aussagen gesünder!“

Maria Becker, Unterabteilungsleiterin im Bundesgesundheitsministerium, wies auf die gesetzgeberischen Möglichkeiten hin, Springerpools in der Pflege einzusetzen. Das neue Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz räume der Pflege hier noch mehr Möglichkeiten ein, so Becker. „Es gibt Viele, die eigentlich gerne in der Pflege arbeiten, diese aber verlassen haben, und sich dann sagen: ‚Unter diesen Bedingungen komme ich gerne wieder“.

Die Altenpflege-Messe sowie der Messekongress laufen noch bis Einschließlich Mittwoch, 27. April, auf dem Messegelände Nürnberg.