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Generalistische Pflegeausbildung ist für die Altenhilfe gescheitert

Mit drastischen Worten hat Kaspar Pfister, Geschäftsführer der BeneVit-Gruppe, in einer aktuellen Pressemitteilung geschildert, warum die generalistische Pflegeausbildung für den Bereich der Altenpflege gescheitert sei: „Die Altenhilfe spielt berufsfachlich und von der Haltung her keine große Rolle mehr und wird das Nachsehen haben. Im derzeitigen System ist es kaum noch möglich die Azubis kennen zu lernen.“ Das Unternehmen überlegt die Berufsausbildung gänzlich einzustellen.

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Foto: BeneVit Kaspar Pfister, Geschäftsführender Gesellschafter der bundesweit tätigen BeneVit Gruppe.

Die Azubis seien kaum noch in den Pflegeheimen anzutreffen, da die Ausbildung in Krankenhäusern, Ambulanten Diensten, Psychiatrien und Berufsschulen einen Großteil der Ausbildungszeit in Anspruch nehme. Pfister: „Diese Form der Ausbildung lasse die Entstehung von menschlichen Beziehungen gar nicht zu.“

In der Akutpflege, bei Krankenhausaufenthalten von wenigen Tagen, braucht es den Beziehungsaufbau weniger als in der Langzeitpflege. Heim-Bewohnerinnen und Bewohner leben durchschnittlich über drei Jahre in den Pflegeeinrichtungen der BeneVit-Gruppe, einige auch bis zu 10 Jahren und mehr. Pfister: „Da benötigt es neben pflegefachlichen Themen Zeit für Zuwendung, mentale Stärke, Teamfähigkeit und eine konzentrierte und ruhige Form des Erlernens und Ausführens; ein menschliches Miteinander. Durch das unruhige „Gehopse“ durch die Module der Ausbildung, hindurch, ist das schlichtweg nicht möglich. Wir haben uns mit dieser Form der Ausbildung einen Bärendienst erwiesen und trauern bereits heute dem bisherigen Ausbildungsgang nach. Wenn die Auszubildenden heute eines lernen, dann ist es das: Altenpflege ist weniger spannend als Krankenhaus. Und bezahlt wird dort auch besser“, macht Kaspar Pfister seinem Unmut Luft.

Das Unternehmen überlegt derzeit, ob es im Jahr 2023 die Berufsausbildung gänzlich einstellt. Laut Pfister würden zwei Drittel seiner Pflegedienstleitungen diesen Schritt befürworten. Die BeneVit Gruppe habe von je her größtes Augenmerk auf eine qualifizierte und umfassende Ausbildung gelegt und viele Praxisanleiter herangebildet. Ein bedeutender Teil aller Fach- und Führungskräfte der Unternehmensgruppe seien zudem innerhalb der BeneVit Gruppe ausgebildet und hätten dann die eigene Karriere im Unternehmen begründet. Weit mehr als 1.200 Auszubildende absolvierten in den vergangenen zehn Jahren eine Berufsausbildung bei der BeneVit Gruppe, so das Unternehmen.

„Derzeit befinden sich insgesamt gut 230 junge Menschen bei uns in der Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann. Erst im Jahr 2026 will die Politik die neuartige Ausbildung der Pflegeberufe und deren Auswirkungen für die Branche evaluieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass muss früher geschehen „, so Pfister.

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