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Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Der Countdown läuft

Noch 7 Wochen und dann ist sie da – die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Da heißt es für alle Beschäftigten in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Arztpraxen, dass sie nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind. Das betrifft die Pflegedienstleitung und Pflegekraft genauso wie die Reinigungskraft oder die Küchenhilfe.

Elisabeth Scharfenberg
Foto: Michael Farkas Elisabeth Scharfenberg ist Pflegeexpertin. Von 2005 - 2017 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags. Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie einen Kommentar links oben in das Kommentarfeld!

Große Diskussionen hat diese Entscheidung des Gesetzgebers ausgelöst. Es gab und gibt Befürchtungen, dass es zu einer Welle von Entlassungen kommen könnte. Bislang zeichnet sich die noch nicht ab. Aber wie gesagt, es sind noch 7 Wochen bis zum 15. März. Richtig ist, dass jede Person, die im engeren oder weiteren Umfeld der Pflege arbeitet, mit ihrem Ausscheiden eine schmerzliche Lücke hinterlässt. Der ohnehin gravierende Personalmangel im Pflege-, aber auch im Servicebereich rund um die Pflege war schon vor der Pandemie kaum zu stemmen. Stellt sich die Frage, ob wir uns ein solches Drohszenario – und so nehmen es wohl die nichtgeimpften Beschäftigten in diesem Arbeitsbereich wahr – leisten können.

Für mich ist es unverständlich, warum die politischen Entscheider:innen nicht den in meinen Augen notwendigen Schritt wagen und endlich eine allgemeine Impfpflicht einführen. Eine große Mehrheit in Deutschland, nämlich 65 %, befürwortet genau das nach einer aktuellen Befragung der repräsentativen European Covid Survey, die das Hamburg Center for Health Economics (HCHE) durchgeführt hat. Mit einer allgemeinen Impfpflicht für Erwachsene würden die kontroversen Diskussionen nicht weniger. Dennoch würden sich damit die Befürchtungen von einer Kündigungswelle im Pflege- und Gesundheitsbereich meiner Meinung nach in Luft auslösen, denn auch ein Ausweichen in andere Beschäftigungen würde ja einen Impfnachweis mit sich bringen.

Ja, es ist ein gravierender Schritt eine Impfpflicht, gerne auch zeitlich begrenzt, einzuführen. Und nein, das kann keine leichtfertige Entscheidung sein. Sie muss wohl durchdacht sein. Wir werden sehen, wie sich die Ampel hier weiterhin positioniert. Aber zurück zur bereits bestehenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht: Droht die Pflege ab dem 16. März endgültig zu kollabieren? Es ist riskant und wir alle werden erst nach diesem Stichtag erleben, wie die realen Auswirkungen sein werden