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DEVAP-Umfrage: Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege akut gefährdet

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) hat die Ergebnisse seiner ad hoc Umfrage, mit insgesamt 501 Teilnehmenden, zur Versorgungssicherheit in der ambulanten und stationären Langzeitpflege veröffentlicht.

Wilfried Wesemann
Foto: DEVAP "Das Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv", mahnt der DEVAP-Vorsitzende Wilfried Wesemann angesichts der Umfrage-Ergebnisse.

“Die hohe Teilnahmequote und auch die Ergebnisse der DEVAP-Umfrage bestätigen die akute Gefährdung der Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege”, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. “78 % von 501 Teilnehmenden mussten Leistungen aus personellen Gründen in den letzten sechs Monaten einschränken. Die Hauptgründe für Leistungseinschränkungen sind kurz- und langfristige Erkrankungen von Mitarbeitenden und die Nichtbesetzung von offenen Stellen.”

Die Umfrage wurde laut Pressemitteilung des Verbandes vom 12. bis 31. Januar dieses Jahres durchgeführt. 501 Träger haben demnach teilgenommen, davon 64 % aus der stationären Langzeitpflege, 30 % ambulante Pflege, 4 % Tagespflege sowie jeweils 1 % Pflegeschulen und Hospiz. Die Teilnehmenden kamen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen (35 %), Niedersachsen (25 %) und Hamburg (10 %).

“In der stationären Pflege konnten 59 % der Träger freie Betten in den letzten sechs Monaten nicht belegen”, so Wesemann weiter. Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege sei noch prekärer: 91 % der Dienste mussten laut Umfrage in den letzten sechs Monaten Neukunden ablehnen und 73 % konnten im selben Zeitraum der Aufstockung von Leistungen ihrer Bestandskunden nicht nachkommen. Auch hier werde als Hauptgrund fehlendes Pflegepersonal genannt. “Das Versorgungsangebot reduziert sich trotz steigender Nachfrage massiv, gleichzeitig steigen die Insolvenzen. Wir müssen vor die Krise kommen und jetzt mit einer grundlegenden Struktur- und Finanzreform beginnen”, so Wesemann. “Uns ist bewusst, dass diese Reformen Zeit benötigen werden, aber wenn wir nicht jetzt beginnen, ist es nicht mehr 5 nach 12, sondern der Zusammenbruch des Pflegesystems unvermeidbar.”

Erst kürzlich hatten Daten der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen offenbart, dass jede dritte Pflegefachperson über 55 Jahre alt ist und geht bald in Rente.