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Deutscher Pflegerat: Pflegeberufe attraktiver machen
Die Pflegeberufe müssen nach Auffassung des Deutschen Pflegerats attraktiver werden. Derzeit könnten die Pflegenden zu wenig mitbestimmen, beklagt Pflegerats-Präsidentin Christine Vogler. Zudem sei die Personalsituation in vielen Pflegeheimen aktuell „sehr kritisch“, so die Einschätzung der Diakonie.

Die Pflegeberufe müssen nach Auffassung des Deutschen Pflegerats (DPR) durch mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten attraktiver gemacht werden. Derzeit seien die Pflegenden nicht ausreichend eingebunden und könnten kaum mitbestimmen, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Nach Einschätzung der Diakonie ist die Personalsituation in vielen Pflegeheimen aktuell „sehr kritisch“.
Vogler wies auch auf den schlechten Personalschlüssel in der Pflege und eine ungleichmäßige Bezahlung hin. Mehr strukturelle Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Pflegekräfte seien ein Schritt, um den Beruf attraktiver zu machen, sagte die Präsidentin des Pflegerats. Die Arbeitsbedingungen müssten verbessert werden, damit mehr Menschen in der Pflege arbeiten wollten. Hingegen seien mehr Pflegekräfte aus dem Ausland nur „ein Tropfen“, um die Personalsituation zu verbessern.
Nach Einschätzung der Diakonie in NRW ist die Personalsituation in vielen Pflegeheimen aufgrund der Corona-Sommerwelle derzeit „sehr kritisch“. Im Moment sei alles „sehr auf Kante genäht“, sagte die Referentin im Zentrum Pflege des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe, Martina Althoff, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ausfälle durch mehr Corona-Infektionen beim Pflegepersonal sowie durch körperliche und psychische Folgen der andauernden Corona-Pandemie und der übliche Krankenstand trügen zu den Engpässen bei.
Durch die Urlaubszeit verschärfe sich die ohnehin angespannte Lage, erklärte die Diakonie-Referentin. Für etliche Einrichtungen sei es derzeit ein „Balanceakt“, die Mitarbeitenden arbeitsfähig und die Pflege und Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner wie gewohnt aufrechtzuerhalten, sagte Althoff, die auch Geschäftsführerin des Evangelischen Verbandes für Altenarbeit Rheinland-Westfalen-Lippe ist. Besonders dramatisch sei die Lage in Einrichtungen mit akuten Corona-Ausbrüchen.
Um den Betrieb der Heime sicherzustellen, leisten Pflegekräfte laut der Expertin derzeit viele Überstunden oder unterbrechen ihre freien Tage. Manche Einrichtungen setzten in ihrer Not auch Leiharbeitskräfte ein, obwohl dies von der Diakonie grundsätzlich nicht angestrebt werde.
Für die kommenden Monate erwartet die Diakonie-Referentin eine weitere Verschärfung der Lage, wenn die Zahl der Corona-Erkrankungen, aber auch anderer Infektionen saisonal bedingt weiter steige. Althoff befürchtet zudem, dass etliche Leitungskräfte in Pflegeheimen, „die die kritische Lage nun schon so lange managen müssen“, ihrem Beruf künftig den Rücken kehren könnten.
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