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Corona-Pandemie: Pflege ist unverzichtbar

Ein Virus hält die ganze Welt in Schach. Und nun ist es in großen Teilen an der Pflege, unsere Gesellschaft durch diese Krise zu pflegen.

Elisabeth Scharfenberg
- Elisabeth Scharfenberg, Politikerin

Wir leben in turbulenten Zeiten. Ein Virus hält die ganze Welt in Schach. Jeden Tag werden die Weisungen, wie wir uns verhalten sollen, strikter. Und immer noch spielt sich das Leben – für mich gefühlt – ab wie immer. Wüsste ich nicht, dass soziale Distanz, verstärkte Hygienemassnahmen, usw. gebetsmühlenartig erbeten bis gefordert werden, ich würde an vielen Orten nicht bemerken, dass wir in einem Pandemie-Zustand leben. Menschen auf der Straße, in den Cafés, im Supermarkt. Business as usual für viele von uns. Nehmen wir das alles nicht ernst genug? Halten wir das alles noch für einen Ausschnitt aus einem Horrorfilm, bei dem wir das Programm wechseln können, wenn er uns zu unheimlich wird? In unserer heilen Welt ist es ungemütlich geworden. Debatten von gestern scheinen uns heute eiskalt einzuholen.

Schon in krisenfreien Zeiten war die Pflege am Limit – und oft darüber hinaus. Jetzt sind wir real mitten drin, im Pflegenotstand. Für die Pflege ist diese Pandemie eine Herausforderung, die sie alleine nicht stemmen kann. Viel zu lange hat man weggeschaut, hat Hilferufe und Zahlen einfach nicht ernst genommen. Und nun ist es in großen Teilen an der Pflege, unsere Gesellschaft durch diese Krise zu pflegen. In den "Tagesthemen" wurde die schnellere Zulassung von ausländischen Pflegekräften gefordert, es solle Ad-hoc-Genehmigungen geben. Die Pflegekammer Niedersachsen forderte angesichts der Belastung der Pflegekräfte in der Corona-Krise eine Gefahrenzulage für diese. Die Bundesregierung mindere bereits wirtschaftliche Folgen, sagte Ulrike Mewing vom Vorstand der Kammer. "Nun sollte auch Geld in die Hand genommen werden, um die Pflege- und Hilfskräfte sowie Ärzte zu unterstützen, die mit ihrem persönlichen Einsatz maßgeblich dazu beitragen, die Situation zu meistern und dabei erhöhten gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt werden." Und da kann ich Frau Mewing nur beipflichten. Recht hat sie.

Wir können nur hoffen, dass diese Gesellschaft den Corona-Virus und die sich durch den Virus ergebenden Verhaltensmaßnahmen endlich ernst nimmt – und damit auch nicht weiter fahrlässig mit der Gesundheit von vielen Pflegenden, Ärztinnen und Ärzten umgeht, die sich verantwortungsvoll um die Erkrankten kümmern bzw. dafür sorgen, dass nicht infizierte Menschen, insbesondere der Gruppen, bei denen eine Infektion schwerwiegende Folgen haben könnte, gesund bleiben können. Und dass die Politik diesen Einsatz am Ende der Krise nicht vergisst, sondern der Pflege endlich den Stellenwert gibt, den sie verdient!