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Corona-Krise zerstört Fortschritte bei Gleichberechtigung
Am 10. März ist Equal Pay Day. Erst vor wenigen Tagen wurde in einem EU-Bericht deutlich, dass die Corona-Pandemie die Gleichberechtigung um Jahrzehnte zurückzuwerfen drohte.

Der veröffentlichte EU-Bericht legt dar, wie sich bestehende Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen durch die Pandemie wieder verschärfen. Die Arbeitslosigkeit sei bei Frauen laut Eurostat zwischen April und September 2020 von 6,9 auf 7,9 Prozent angewachsen, bei Männern von 6,5 auf 7,1 Prozent im selben Zeitraum. Dies könne – etwa mit Blick auf Renten – auch Auswirkungen weit in der Zukunft haben und die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen für Jahrzehnte erweitern.
Bemängelt wird zugleich, dass es in Corona-Krisenstäben einen „eklatanten“ Mangel an Frauen gebe. Eine Studie, die auch 17 EU-Länder betrachtete, habe ergeben, dass mehr als 85 Prozent dieser Gremien hauptsächlich männlich besetzt seien. „Frauen in diese Entscheidungen einzubeziehen ist von großer Bedeutung“, betont der Bericht.
Dagegen sind 86 Prozent der Pflegekräfte laut Kommissionsangaben weiblich. „Obwohl Frauen die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten im Gesundheitswesen in der EU ausmachen, werden Frauen von Führungspositionen im Gesundheitssektor zurückgehalten“, heißt es. Rund 25 Prozent der beschäftigten Frauen arbeiteten in Hochrisikosektoren der Pandemie, bei den beschäftigten Männern seien es 20 Prozent.
In der weitgehend von Frauen geführten Bundestagsdebatte verlangte die FDP-Abgeordnete Nicole Bauer „Respekt vor den vielen Frauen, die an Supermarktkassen, in den Kitas, in den Krankenhäusern, in Altenheimen jeden Tag während der Pandemie ihren Einsatz brachten“. Nötig sei ein “Kulturwandel in Parteien und Unternehmen“. Familien- und Frauenministerin Franziska Giffey betonte mit Blick auf die Corona-Krise: „Frauen halten an vielen Stellen den Laden am Laufen.“ Die SPD-Politikerin verlangte unter anderem eine Aufwertung der sozialen Berufe und eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen.
Politikerinnen verschiedener Parteien haben zudem anlässlich des Equal Pay Days das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen kritisiert.
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