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Bundesarbeitsminister will “Turbo” bei Arbeitsmarktintegration zünden

Die Bundesregierung will laut Pressemitteilung des Arbeitsministeriums ihre Anstrengungen noch einmal verstärken, um Geflüchtete schnell und möglichst nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Es sollen auch Menschen mit wenig Sprachkenntnissen in Jobs vermittelt werden.

Hubertus Heil 2020
Foto: BMAS/Dominik Butzmann Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will nach eigener Aussage den "Jobturbo" zünden. Auch Geflüchtete, die noch auf einem niedrigen Niveau Deutsch sprechen, sollen arbeiten.

Geflüchtete Menschen sollen schneller in Jobs vermittelt werden. Auch wenn sie noch nicht gut Deutsch sprechen.

Die Jobcenter hätten in den vergangenen Monaten eine Vielzahl Geflüchteter aus der Ukraine und anderen Herkunftsstaaten aufgenommen und betreut. Nach einer ersten Phase der Orientierung und des grundständigen Deutscherwerbs gelte es jetzt mit einem Jobturbo mehr Geflüchtete nach dem Integrationskurs in Arbeit zu bringen, so Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD).

Die Bundesregierung werde deshalb ihre Anstrengungen noch einmal verstärken, um Geflüchtete schnell und möglichst nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. “Denn Arbeit und Integration bedingen sich gegenseitig. Dafür brauchen wir auch Arbeitgeber, die Geflüchteten eine Chance geben, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen”, so Heil.

Das Bundesarbeitsministerium und die Bundesagentur für Arbeit setzen laut Pressemeldung deshalb eine Reihe von Maßnahmen um, mit dem Ziel, die Integrationsverläufe für Geflüchtete zu beschleunigen.

  • Die Geflüchteten sollen intensiver vom Jobcenter begleitet werden und mehr mit der Behörde in Kontakt stehen. Damit erste Arbeitserfahrung in Deutschland gesammelt werden kann, soll dabei grundsätzlich ab Sprachniveau B1 oder A2 in Beschäftigung vermittelt werden.
  • Jobcenter und Agenturen für Arbeit sollen dazu beitragen, dass Absolventinnen und Absolventen der Integrationskurse und Arbeitgeber besser zueinander finden.
  • Die Unternehmen sind aufgerufen, Geflüchtete verstärkt auch ohne gute Deutschkenntnisse (unterhalb des Sprachniveaus B2) zu beschäftigen und berufsbegleitend weiter zu qualifiziere.
  • Hierbei werden die Unternehmen durch einen “Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten” unterstützt. Für das Amt vorgesehen ist Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit.

Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, sicherte vollumfängliche Unterstützung bei dem Vorhaben zu. Der “Turbo” für Geflüchtete und die Arbeit des neuen Sonderbeauftragten würden den Integrationsprozess beschleunigen. “Sie setzen nach dem Erwerb erster sprachlicher Grundlagen auf einen schnellen Arbeitsmarktzugang und parallel dazu auf den Ausbau sprachlicher und fachlicher Kompetenzen. Denn wer schnell im Job ist, lernt auch schneller Deutsch, sammelt Erfahrungen und verliert vorhandenes Job-Wissen nicht. Darauf können Geflüchtete aufbauen und sich mit Qualifizierungen im Job zügiger zur Fachkraft weiterentwickeln”, so Nahles.

Voraussetzung für den schnellen Jobeinstieg sei, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bereit sein müssten, auch Menschen einzustellen, deren Deutschkenntnisse noch nicht so gut sind. Die Geflüchteten hingegen müssten sich gemäß ihren Fähigkeiten fachlich und sprachlich weiterentwickeln wollen. Dabei würden die Jobcenter unterstützen.

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