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bpa: Fast 70 Prozent der Pflegeeinrichtungen wirtschaftlich bedroht

Fast 70 Prozent der Pflegeeinrichtungen in Deutschland sehen ihre wirtschaftliche Existenz derzeit bedroht. Das hat eine Blitzumfrage des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) unter knapp 2.500 Pflegeheimen, ambulanten Diensten und teilstationären Einrichtungen ergeben.

Bernd Meurer, bpa
Foto: bpa bpa-Präsident Bernd Meurer warnt auch vor einem Übergreifen auf andere Branchen: "Wer für die pflegebedürftige Mutter keinen Pflegedienst oder Heimplatz findet, kann selber morgen nicht zur Frühschicht erscheinen."

“Die Pflegeunternehmen haben in großer Zahl betont, dass sie Sorge um die eigene wirtschaftliche Zukunft haben oder sogar schon von ihren Steuerberatern gewarnt wurden”, sagt bpa-Präsident Bernd Meurer am 6. März. “Hier bahnt sich eine Katastrophe für die Gesellschaft an.”

Die Pflegeeinrichtungen seien derzeit erheblichen Kostensteigerungen durch anhaltende Pandemiefolgen, hohe Energiekosten und eine allgemeine Inflation sowie die seit letztem Jahr geltende Tarifpflicht ausgesetzt. Die Kostensteigerungen konnten trotz monatelanger Verhandlungen mit den Kranken- und Pflegekassen nicht überall angemessen refinanziert werden, so der bpa.

„Diese Belastungen treffen die Einrichtungen in einer Situation, in der der Personalmangel lägst dazu führt, dass Zimmer in Pflegeeinrichtungen nicht belegt werden können oder Pflegedienste ihre Touren zusammenstreichen müssen. Die Leidtragenden sind Pflegebedürftige und ihre Familien, die längst nicht mehr selbstverständlich die Versorgung finden, die sie benötigen.“

Der Verband fordert Bund und Länder deshalb auf, in zwei Punkten sofort aktiv zu werden: “Die Kostenträger müssen an ihre Pflicht erinnert werden, Kostensteigerungen zu refinanzieren. Hier brauchen wir Moderation von Krisengesprächen durch die Politik”, so Meurer. Vor allem aber setzt der bpa-Präsident große Hoffnungen in die anstehende Neugestaltung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes.