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BKSB: Curata stiehlt sich mit Insolvenzverfahren aus Verantwortung

Das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg soll das Curata Pflegeheim „Fuchsenmühle“ Ochsenfurt übernehmen. Mehr als 80 Pflegeplätze die Hälfte aller Pflegeplätze in der Stadt am Main stünden sonst vor dem Aus, wie der Bundesverband der kommunalen Senioren und Behinderteneinrichtungen (BKSB) mitteilt. Mit harscher Kritik reagierter dessen Vorsitzender, Alexander Schraml, auf das Insolvenzverfahren von Curata: Das Unternehmen stehle sich aus der Verantwortung.

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Foto: Steel Photography Alexander Schraml, Vorsitzender Bundesverband der kommunalen Senioren und Behinderteneinrichtungen (BKSB).

Der private Pflegeheimbetreiber Curata hat Insolvenz angemeldet. Medienberichten zufolge sollen mehrere Pflegeheime geschlossen werden, so auch das Haus „Fuchsenmühle“ in Ochsenfurt.

„Bürgermeister, Landrat und Abgeordnete haben uns dringend gebeten, das Pflegeheim zu übernehmen“, so Schraml, der als Vorstand des KU die Verantwortung für acht Pflegeheime im Landkreis Würzburg trägt. „Und das, obwohl wir noch immer mit den Folgen der vor einem Jahr dringend notwendigen Übernahme des ebenfalls privaten Pflegeheims in Röttingen –Träger war Alloheim–kämpfen.“

Schraml meint, die Privatisierung der Pflegeheime war ein Fehler, so sieht es auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. „Angesichts der Tatsache, dass anders als bei gemeinnützigen Pflegeheimen der Kommunen und der Wohlfahrtsverbände Gewinne der vergangenen Jahre nicht im Betrieb geblieben sind, wundert es nicht, dass die Kassen der privaten pflegeheimträger leer sind. Mit dem Insolvenzantrag stiehlt man sich aus der Verantwortung“, so Schraml. Besonders dreist sei es, dass in den vergangenen Jahren offenbar alle staatlichen Corona-Entschädigungen abgegriffen wurden, und nun kein Geld mehr das sei.

Pikant: Der Datenanalyst pflegemarkt.com hat in einem Artikel vom 9. Januar Curata noch ein besonders starkes Wachstum von 19 Prozent im vergangenen Jahr bescheinigt, besonders nach der Ernennung von Tomasz Tomczyk zum neuen Chief Operation Officer (COO) im vergangenen Mai.

Der BKSB fordert den Bundesgesetzgeber auf, das SGB XI dahingehend zu ändern, dass künftig nur noch gemeinnützige Träger einen Versorgungsvertrag erhalten.