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Bayerns Gesundheitsminister für Springerkonzepte statt Leiharbeit

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek will den Einsatz von sogenannten Springern in der Langzeitpflege etablieren, die bei kurzfristigen Personalengpässen zum Einsatz kommen. Im Gegenzug sollen Leiharbeitskräfte auch künftig die Ausnahme bleiben.

Foto: Werner Krüper Arbeitgeber seien gefordert, etwa über eine verlässliche Dienstplangestaltung ihrer Stammbelegschaft dieselbe Sicherheit für ein freies Wochenende zu geben wie Leiharbeitskräften (Symbolfoto), sagt Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek.

Um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und attraktivere Rahmenbedingungen zu schaffen, brauche es  beispielsweise bessere Dienstplanmodelle und verlässliche Arbeitszeiten, so der CSU-Politiker. Er  unterstütze neue Ansätze, „die auf Springermodelle setzen, egal ob einzelne Springerkräfte bzw. -dienste oder einrichtungseigene oder einrichtungsübergreifende Springerpools. Denn klar ist: Leiharbeitskräfte können zwar eine Ergänzung, aber keine Dauerlösung sein.“

Neben einer angemessenen Bezahlung sei auch Verlässlichkeit beim Dienstplan ein wesentlicher Beitrag, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten. Er sei überzeugt, so Holetschek, „dass Springerkonzepte dem Einsatz von Leiharbeitskräften überlegen sind – langfristig auch wirtschaftlich. Die Springerkräfte kennen die Einrichtungen und sind daher für die Kolleginnen und Kollegen viel entlastender und für die Versorgung der Pflegebedürftigen hilfreicher als Leiharbeitskräfte.“

Der Minister verwies auf Ergebnisse eines Projekts der Diakonie Bayern für den Bereich der Langzeitpflege. Diese zeigten: „Wurden Springerkonzepte entwickelt, sanken die Krankmeldungen und Überstunden erheblich, während die Arbeitszufriedenheit stieg. In einem guten Arbeitsumfeld bleiben Pflegekräfte gern länger. Denn klar ist: Das ständige Einspringen für Kolleginnen und Kollegen, obwohl man eigentlich frei hätte, sorgt für große Unzufriedenheit und macht auf Dauer krank.“

Holetschek: Arbeitgeber sind gefordert

Der Einsatz von Leiharbeitskräften, die kurzfristig zur Verfügung stehen, werde in der Praxis wohl nie ganz zu vermeiden sein, räumt Holetschek ein. Aber diese „Zweiteilung in der Mitarbeiterschaft“ sei keine ideale Lösung. Holetschek: „Ich halte es für eine Fehlentwicklung, wenn Pflegekräfte in die Leiharbeit wechseln. Darauf müssen wir reagieren, genau hinschauen, die Gründe benennen und Verbesserungen herbeiführen. Die teils unterschiedlichen Rahmenbedingungen sind es ja gerade, die auch in der Krankenpflege immer mehr hochqualifizierte Pflegekräfte dazu veranlassen, in die Leiharbeit zu wechseln. Dem müssen wir gegensteuern. Die Arbeitgeber sind daher gefordert, etwa über eine verlässliche Dienstplangestaltung ihrer Stammbelegschaft dieselbe Sicherheit für ein freies Wochenende zu geben wie Leiharbeitskräften. Und die Tarifvertragsparteien haben es in der Hand, Unterschiede in der Vergütung und den Arbeitsbedingungen aufzugreifen und die Situation der Stammbelegschaft weiter zu verbessern. Die Tendenz zur Leiharbeit muss gestoppt werden. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger und durch Verbote, sondern dadurch, dass den Gründen für einen Wechsel in die Leiharbeit der Boden entzogen wird.“ Holetschek kündigt an, sich für gute, innovative Lösungen einzusetzen und auch in länderübergreifenden Gremien das Thema Springerkonzepte immer wieder zur Sprache bringen.