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Baerbock und Heil werben in Brasilien um Pflegekräfte
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Außenministerin Annalena Baerbock sehen gute Chancen, die Anwerbung qualifizierter Pflegekräfte aus Brasilien weiter anzukurbeln.
“Brasilianische Pflegekräfte und kolumbianische Elektriker finden in Deutschland bereits offene Arme. Diese Partnerschaft wollen wir ausbauen”, sagte Baerbock über den an diesem Montag beginnenden gemeinsamen Besuch in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Heil erklärte, man wolle “in Brasilien für Deutschland als attraktiven Standort mit guten Arbeits- und Lebensbedingungen werben”. Baerbock (Grüne) und Heil (SPD) waren am späten Sonntagabend (Ortszeit) nach einem mehr als elfstündigen und knapp 10 000 Kilometer langen Flug in dem mit etwa 215 Millionen Menschen einwohnerstärksten Land Lateinamerikas eingetroffen. Brasilien ist das einzige Land in der Region, mit dem Deutschland seit 2008 durch eine strategische Partnerschaft verbunden ist. Es ist zudem wichtigster Handelspartner Deutschlands in Südamerika.
Heil: Können Win-win-win-Situation schaffen
Besonders in qualifizierten Pflegeberufen sei der Bedarf an Fachkräften in Deutschland groß, während es in Brasilien einen Überhang an gut ausgebildeten Pflegekräften gebe, sagte Heil vor der Abreise. “Daraus können wir eine klassische Win-win-win-Situation schaffen, bei der alle profitieren.” Deutschland bekomme qualifizierte Fachkräfte. Brasilien profitiere, “etwa indem wir uns in der Ausbildung vor Ort engagieren”. Die Arbeitslosenquote bei Pflegerinnen und Pflegern liege in Basilien bei zehn Prozent.
Der Arbeitsminister wollte am Montag bei einem Termin in einer Ausbildungsstätte für Pflegeberufe der Katholischen Universität Brasilia (UCB), einem Treffen mit seinem brasilianischen Kollegen Luis Marinho und einem Besuch bei der brasilianischen Pflegekammer Cofen über den Ausbau der Anwerbung von Pflegekräften sprechen. Nach Angaben Heils arbeiten derzeit bereits bis zu 200 brasilianische Pflegekräfte in Deutschland.
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Die UCB ist die zweitgrößte Hochschule in der Hauptstadt. In einem vierjährigen Studiengang werden Pflegekräfte mit Bachelor-Abschluss ausgebildet. Mit Marinho war die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung zu Arbeitnehmerrechten, zur sozialen Verantwortung von Unternehmen und zu Lieferketten geplant.
Bundesagentur betreut mehr als 370 brasilianische Pflege-Bewerber
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat mit der Pflegekammer Cofen im Juni 2022 eine Absprache zur Vermittlung von Pflegefachkräften unterzeichnet. Die Kammer hat rund 2,5 Millionen Mitglieder. In dem Abkommen stehen Regeln zur Bewerberauswahl, zum Vermittlungsprozess, zum Spracherwerb und zur Anerkennung beruflicher Qualifikationen.
Die BA rekrutiert seit 2018 brasilianische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt. Derzeit betreut sie nach eigenen Angaben 374 Bewerber aus Pflegeberufen, 43 aus technischen und Handwerksberufen sowie 42 aus Ingenieur- und IT-Berufen. Laut Heil hält die BA die Anwerbung von bis zu 700 Pflegekräften pro Jahr für möglich.
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