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AOK-Pflegeatlas: Versorgungsqualität von Heimbewohnern variiert regional stark

Die Versorgungsqualität von Pflegeheimbewohnern variiert regional stark. So bekommen Pflegebedürftige in einigen Bundesländern deutlich mehr Schlaf- und Beruhigungsmittel verordnet als in anderen.

Hände eines älteren Mannes halten Wasserglas und Tabletten
Foto: Adobe Stock/ Mike Fouque Pflegebedürftige bekommen in einigen Bundesländern deutlich mehr Schlaf- und Beruhigungsmittel verordnet als in anderen.

Das wissenschaftliche Institut der AOK (Wido) hatte Verordnungsdaten von bundesweit 350 000 Pflegeheimbewohnern ab 60 Jahren ausgewertet. Diese sind in den Qualitätsatlas Pflege, einem neuen Tool, eingeflossen und hebt folgende drei wesentliche Schnittstellen zwischen Pflege und Gesundheit hervor und macht diese regional vergleichbar:

  • Fehlende Prophylaxe und Prävention
  • Kritische Arzneimittelversorgung
  • Vermeidbare Krankhausaufenthalte

So lag der Anteil der Pflegebedürftigen in Pflegeheimen, die im Jahr 2021 eine problematische Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln erhielten, im Viertel der Regionen mit den besten Ergebnissen bei maximal 4,7 Prozent, während im Viertel der Regionen mit den schlechtesten Ergebnissen mindestens 9,9 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner betroffen waren. Die Auswertung der Abrechnungsdaten von Pflege- und Krankenkassen für den Pflege-Report 2023 geben jedoch keine Aufschlüsse über die Ursachen für das regional Gefälle.

In den westlichen Bundesländern seien risikoreiche Dauerverordnungen deutlich häufiger als in den östlichen Bundesländern. Problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Heimen fänden sich unter anderem im gesamten Saarland sowie in Nordrhein-Westfalen, wo 45 der 53 Kreise und kreisfreien Städte auffällige Ergebnisse aufweisen.

Deutliche regionale Unterschiede zeigten sich auch bei neun weiteren untersuchten Themen an der Schnittstelle von Pflege und Gesundheitsversorgung: So hatten der Auswertung zufolge im Jahr 2021 im Bundesdurchschnitt knapp vier Prozent aller demenzkranken Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner einen Krankenhausaufenthalt wegen unzureichender Flüssigkeitszufuhr. In den 20 Kreisen mit den auffälligsten Werten (95%-Perzentil) sind es dagegen zwischen 7,5 und 12,5 Prozent der an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen. Auffällige Kreise finden sich in Bayern, insbesondere an der deutsch-tschechischen Grenze, in Niedersachsen, im südlichen Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen.

Hier geht es zum Qualitätsatlas Pflege.