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AOK-Fehlzeiten-Report: Pflegekräfte sind extrem belastet

Im aktuellen Fehlzeiten-Report der AOK wird deutlich, dass psychische Beschwerden im Zuge der Pandemie gestiegen sind. Dies gilt insbesondere für die Pflegebranche, wo die Fehlzeiten im Vergleich zu allen anderen Berufen überdurchschnittlich hoch waren. Die AOK rief dazu auf, Angebote der gesetzlichen Krankenkassen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung zu nutzen.

Pflegekräfte
Foto: AdobeStock/Rawpixelcom Der diesjährige AOK-Fehlzeiten-Report beleuchtet die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beschäftigten in der Altenpflege. Der Haupt-Belastungsfaktor war die Sorge um das psychische Wohlergehen der Pflegebedürftigen.

In einem eigenen Beitrag beleuchtet der diesjährige Fehlzeiten-Report die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beschäftigten in der Altenpflege. Eine Befragung von mehr als 500 Führungskräften aus Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten aus der ersten Pandemiewelle ergab, dass in dieser ohnehin schon stark belasteten Berufsgruppe ein weiterer Anstieg der Herausforderungen und Belastungen zu verzeichnen war. “Der Haupt-Belastungsfaktor war die Sorge um das psychische Wohlergehen der Pflegebedürftigen, insbesondere bei Menschen mit demenzieller Erkrankung”, berichtet Dr. Kira Isabel Hower, Autorin des Beitrags im Fehlzeiten-Report 2021.

Auch die Einhaltung von Hygienevorschriften, die Durchführung der Tests im Team und bei den betreuten Personen sowie die Bewältigung von Personalausfällen seien zusätzliche Belastungsfaktoren für die Pflegekräfte gewesen. Ihr persönlicher Gesundheitszustand hat sich nach Einschätzung der Pflegekräfte im Zuge der Pandemie verschlechtert. Eine ohnehin bei den Führungskräften vorhandene Tendenz, trotz einer Erkrankung zur Arbeit zu gehen, habe sich laut der Befragung durch die Pandemie verstärkt. “Die Ergebnisse zeigen, dass der Bedarf nach Betrieblicher Gesundheitsförderung in Pflegeeinrichtungen und bei Pflegediensten durch die neuen Herausforderungen noch gewachsen ist”, so Hower in einer Pressemitteilung des Wisenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und des AOK-Bundesverbandes vom 14. September.

AOK-Vorstand Martin Litsch rief die Unternehmen auf, die Angebote der gesetzlichen Krankenkassen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung zu nutzen. “Dies gilt insbesondere für die Pflegebranche, wo die Fehlzeiten im Vergleich zu allen anderen Berufen überdurchschnittlich hoch waren”, sagte Litsch. Bei den knapp 660.000 Pflegekräften, die bei der AOK versichert sind, waren letztes Jahr im Durchschnitt 25,4 AU-Tage zu verzeichnen. Das waren 6,1 Fehltage mehr als im Durchschnitt der AOK-Mitglieder.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in der Pandemie sei die AOK im vergangenen Jahr in über 1.300 Einrichtungen der Pflegebranche mit ihren BGF-Maßnahmen aktiv gewesen. Damit nehme die Gesundheitskasse eine Spitzenposition unter den gesetzlichen Krankenkassen ein. Mit der Initiative “Pflege.Kräfte.Stärken” werde man das Angebot noch weiter ausbauen – insbesondere durch zusätzliche digitale Angebote wie Online-Seminare.