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Analyse: Stationäre Pflege bleibt zentrale Säule des Pflegesystems

Der Pflegeheim-Atlas 2023 offenbart einen steigenden Bedarf an Pflegeheimplätzen bis zum Jahr 2040. Obwohl immer mehr Menschen ambulant versorgt werden.

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Foto: AdobeStock/PeterAtkins Der demografische Wandel führt dazu, dass auch in Zukunft noch mehr Pflegeheimplätze benötigt werden.

Das Unternehmen Wüest Partner hat einen neuen Pflegeheim-Atlas mit Details zu Herausforderungen in der Pflege sowie Angebots- und Bedarfsanalyse von Pflegeimmobilien in 400 kreisfreien Städten und Landkreisen veröffentlicht.

Wie Wüest Partner in der Studie feststellt, werden immer mehr Pflegebedürftige zu Hause, ambulant oder teilstationär gepflegt und betreut. Dies zeigt sich auch am Rückgang der Heimquote. Diese gibt den Anteil der Pflegebedürftigen, die
vollstationär in Heimen versorgt werden, an der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen an. Die Heimquote lag im Jahr 2021 bei 16 Prozent und ging somit gegenüber 2019 um 3,8 Prozentpunkte zurück. 2011 hatte die Quote noch bei rund 30 Prozent gelegen. Die Heimquote für Pflegebedürftige, die ausschließlich in vollstationärer Dauerpflege versorgt werden, lag mit 15,6 Prozent noch etwas niedriger und sank ebenfalls (2019: 19,3 Prozent).

Demgegenüber stieg laut der Analyse die Zahl der ambulant versorgten Pflegebedürftigen seit 2019 um 6,5 Prozent auf rund 1,05 Millionen im Jahr 2021. Der Anteil der ambulant versorgten Pflegebedürftigen (an allen Pflegebedürftigen) lag damit deutschlandweit bei 21,1 Prozent.

Dennoch bleibt die stationäre Pflege laut Pflegeheim-Atlas eine zentrale Säule des Pflegesystems. Für das Jahr 2040 prognostizieren die Experten bis zu 5,8 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland. Entsprechend erhöht sich auch der Bedarf an Pflegeheimplätzen. Bis zu 144.390 zusätzliche Pflegeplätze in 1.444 Heimen mit durchschnittlich 100 Plätzen werden den Berechnungen nach benötigt.

Bei der Betrachtung der Bedarfsprognose zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen Deutschlands. Der durchschnittliche Zusatzbedarf über alle 400 kreisfreien Städte und Landkreise liegt demnach bei 358 Pflegeplätzen. Neben Berlin (4.369 fehlende Plätze) hätten der Ortenaukreis (1.444 Plätze), Hamburg (1.443), die Region Hannover (1.313) und der Kreis Steinfurt (1.295) den höchsten rechnerischen zusätzlichen Bedarf an Pflegeplätzen. Demgegenüber hätten Landkreise wie Oberspreewald-Lausitz und Zweibrücken bis 2040 einen nahezu
vernachlässigbaren Zusatzbedarf.

Zum Pflegeheim-Atlas von Wüest Partner geht es hier.