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Altenpflege unter Druck

Am Buß- und Bettag macht die Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) mit bundesweiten
Aktionen auf die Personalnot in der ambulanten und
stationären Pflege aufmerksam.

- Sylvia Bühler ist im Verdi-Bundesvorstand für Gesundheit und Soziales zuständig. Foto: Kay Herschelmann

"Befristete Arbeitsverträge, unfreiwillige Teilzeit,
Einspringen außerhalb des Dienstplans, und obendrein
noch eine schlechte Bezahlung mit der Folge von
Altersarmut – das ist für den Großteil der Pflegekräfte
die Realität", kritisiert Sylvia Bühler, die im
Verdi-Bundesvorstand für Gesundheit und Soziales
zuständig ist.

Unabhängig davon, wer die neue Regierung stellt,
müssten schnelle Lösungen her. Das von der noch
amtierenden Bundesregierung geplante Instrument zur
Personalbemessung in der Altenpflege sollte früher als
2020 zur Verfügung stehen. Als Sofortmaßnahme fordert
Bühler in stationären Einrichtungen einen
Personalschlüssel von eins zu zwei: Rechnerisch müsse
auf zwei Bewohner mindestens eine Altenpflegekraft
kommen. Nachts dürfe in keinem Wohnbereich mehr allein
gearbeitet werden.

Verdi fordert, den bestehenden Pflegevorsorgefonds in
einen "Pflegepersonal-fonds" umzuwidmen. Mit den
jährlich mehr als 1,2 Milliarden Euro könnten
zusätzlich 40.000 tarifvertraglich vergütete
Vollzeitstellen mit Pflegefachkräften besetzt werden.

Mitte der 1990er Jahre wurde der Buß- und Bettag in
allen Bundesländern außer in Sachsen als Feiertag
abgeschafft, um den Arbeitgeberanteil zur neu
geschaffenen Pflegeversicherung auszugleichen.