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4-Tage-Woche in der Pflege?

Von Elisabeth Scharfenberg

Ist die 4-Tage-Woche in der Pflege der richtige Weg für mehr Life-Work-Balance, für mehr Lebens- und Arbeitszufriedenheit?

Elisabeth Scharfenberg
Foto: Michael Farkas Elisabeth Scharfenberg ist Pflegeexpertin. Von 2005 - 2017 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags. Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie einen Kommentar unten in das Kommentarfeld!

Gerade die jüngere Generation hat eine ganz andere Einstellung zu Arbeit, zu Anstellungen und auch einer möglichen Selbstständigkeit. Gründerinnen und Gründer schießen aus dem Boden wie Pilze, nicht nur in der Hoffnung, DAS Einhorn unter den Start Ups Wirklichkeit werden zu lassen. Es geht auch um Life-Work-Balance, um Lebens- und Arbeitszufriedenheit.

Es geht um sinnstiftende Tätigkeiten mit freier Zeiteinteilung an einem Ort, den man sich aussucht. Digital Nomads – digitale Nomaden, die die größtmögliche Freiheit mit ihrer Arbeit, ihrem Arbeitsort und ihrem Privatleben verbinden. Hört sich irgendwie alles ganz schön elitär an, wenn man da aus dem Arbeitsgebiet Pflege kommt. Da ist eher die allgemeine Meinung, dass (wirklich) alternative Arbeitsmodelle nicht möglich sind. Dass eine geregelte 5-Tage-Woche quasi schon ein Wunschtraum ist. Wie soll es denn anders gehen? Die BewohnerInnen müssen doch versorgt werden und außerdem herrscht absoluter Personalmangel. Ist vor diesem Hintergrund eine 4-Tage-Woche absolute Illusion? Nö, denkt sich das DRK in Sangershausen. Challenge accepted! Ab Anfang 2024 soll der Versuch 4-Tage-Woche dort laufen. Übrigens bei vollem Lohnausgleich. Einiges muss bis dahin noch umorganisiert werden: es braucht digitale sowie technische Unterstützung und vielleicht auch zusätzliches Personal. Wichtig ist es, dass nicht der gleiche Arbeitsanfall in weiniger Zeit erledigt wird und das am Ende nur mehr Stress für die Mitarbeitenden bedeutet. Das Ganze soll von einer Universität wissenschaftlich begleitet werden. Auf die Umsetzung und wissenschaftliche Analyse Ich bin ich jetzt schon sehr gespannt. Persönlich kann mir das Ganze sehr gut vorstellen und bin der Überzeugung, dass zufriedene Mitarbeitende auch gesündere Mitarbeitende sind, was sich bei dem durchschnittlichen Krankenstand in der Pflege sicherlich positiv auswirkt. Mal ganz salopp gesagt: lieber einen freien Tag als einen Tag mit Krankmeldung. Ich bin mir sicher, dass ein solches Arbeitszeitmodell auch ein Boost für die Bewerbungslage sein kann. DRK Sangershausen, wir werden von Euch hören! Ihr macht einen großen Schritt in Richtung Pflege der Zukunft, in der Althergebrachtes eben NICHT alternativlos ist.