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„Wir brauchen mehr Ernährungsbildung“

Die Rote Beete stand im Mittelpunkt des "Aktionstags Lebensmittelwertschätzung" mit Barbara Otte-Kinast, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Schüler einer Klasse des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) der BBS 2 in Hannover hatten sich das Wintergemüse als Motto einer Kochaktion ausgesucht. "Das ist ein gutes Beispiel, wie man Schülern beim Kochen ein gesundes Produkt nahebringt", sagte die gelernte Hauswirtschaftsleiterin Otte-Kinast, während sie mit den Jugendlichen ein Rote-Beete-Hummus herstellte. Die 15- bis 18-Jährigen gehören einer Schülerfirma an, in der sie nicht nur kochen, sondern auch den Schulkiosk führen.

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Ministerin Barbara Otte-Kinast (rechts) präsentiert gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der BBS II in Hannover das selbst hergestellte Rote-Beete-Hummus. Foto: ML

Ministerin Otte-Kinast: "Wir brauchen viele solcher Projekte. Die Ernährungsbildung muss bei Kindern und Jugendlichen ansetzen, um die Grundlagen einer gesunden Ernährung zu schaffen. Denn die Zahlen ernährungsbedingter Krankheiten steigen. Zudem geht es um den wertschätzenden Umgang mit der täglichen Nahrung." Heute mangele es oft an Alltagskompetenzen beim Kochen und im Haushalt. "Das Wissen darüber wird nicht mehr wie früher von Generation zu Generation weitergegeben, denn in den Familien wird immer seltener gemeinsam gekocht", so Otte-Kinast.

Um diesem Trend entgegen zu wirken, soll es ab 2019 das "Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen" (ZEHN) geben. Rückenwind kommt aus dem Parlament, denn die Mitglieder des zuständigen Ausschusses haben sich ebenfalls dafür ausgesprochen. Das ZEHN soll die bisherigen Aktivitäten bei der Ernährungsbildung und -beratung bündeln, das Berufsfeld der Hauswirtschaft stärken und zur Lebensmittelwertschätzung beitragen. "Wissen wo´s herkommt, wissen was drin ist und wissen was man draus macht", so die Ministerin. "Unsere Lebensmittel sind einfach zu wertvoll, um im Müll zu landen."

In Deutschland wirft jeder Einwohner pro Jahr im Schnitt rund 80 Kilo Lebensmittel weg. Etwa 60 Prozent der Lebensmittelverschwendung werden privaten Verbrauchern zugeschrieben. Ursachen dafür gibt es viele: strenge Handelsvorgaben, die zum Aussortieren von Waren führen, Sonderangebote, die dazu anhalten, zu große Mengen einzukaufen, oder falsche Lagerung im Haushalt.

Beteiligt am Aktionstag war auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – Sektion Niedersachsen: "Im gesamten Bildungsbereich – von der Krippe bis zur Senioreneinrichtung – sollten wir Aufklärungsarbeit leisten und passgenaue, hilfreiche Maßnahmen umsetzen, damit weniger Lebensmittel weggeworfen werden. So wäre es wünschenswert, beispielsweise in Kantinen oder Schulmensen unterschiedliche Portionsgrößen anzubieten", sagt Dörthe Hennemann, Leiterin der Sektion.