Corona
“Wir brauchen eine nachhaltige Impfstrategie”
Mit der vollständigen Zweitimpfung aller Pflegeheime ist noch nicht die nötige Impfquote erreicht, sagt Bernhard Schneider, Chef der Evangelischen Heimstiftung, in der Pressemitteilung. Denn es gibt zahlreiche Bewohner und Mitarbeitende, die aus verschiedenen Gründen nicht geimpft werden. Und es gibt viele Bewohner, die neu aufgenommen werden und nicht geimpft sind. Daher brauche es eine nachhaltige Strategie, wie die mobilen Impfteams in Bewegung bleiben und alle Einrichtungen mit vulnerablen Personen so oft und so lange anfahren, bis die Hausärzte die Nachimpfungen übernehmen können.

„Die MITs machen einen tollen Job“, sagt Bernhard Schneider, Chef der Evangelischen Heimstiftung (EHS), „und wir sind dankbar, dass sie so gut vorbereitet in unsere Häuser kommen. Aber es reicht nicht, wenn sie nur einmalig zur Erst- und Zweitimpfung kommen“.
Der Lockdown ist eine große Belastung, aber zum Schutz der vulnerablen Gruppen unerlässlich. „Wir sehen deutlich, dass mit den rückläufigen Inzidenzen in den Landkreisen auch die Infektionszahlen in unseren Einrichtungen deutlich nach unten gehen“, analysiert Schneider. Es kann aber noch längst keine Entwarnung gegeben werden, auch aus Sorge vor den gefährlichen Mutationen. Deshalb müssen die strengen Schutzkonzepte für Pflegeheime weiter bestehen bleiben: Schützen mit FFP2-Masken, Testpflicht für alle, die ein Pflegeheim betreten und Impfen, so schnell wie möglich. Doch beim Impfen vermisst die EHS ein stringentes Konzept für alle pflegebedürftigen Menschen, sowohl in den Pflegeheimen, als auch zu Hause. Es sei ein Fehler, zu glauben, dass nach der Zweitimpfung ein Impfschutz mit einer Impfquote von 90 Prozent erreicht ist. „Das dürfte eher die Ausnahme sein,“ ist Schneider sicher, „und die Lücke kann erst gefüllt werden, wenn der richtige Impfstoff in genügender Menge zur Verfügung steht, dass die Hausärzte die Nachimpfungen machen. Das wird aber noch lange dauern. Soviel Zeit haben wir nicht“. Deshalb braucht es nach Überzeugung von Schneider eine proaktive Impfstrategie, nach der die MITs laufend in Bewegung bleiben und auch zu einem dritten, vierten und fünften Termin in die Pflegeheime kommen, wenn eine entsprechende Anzahl von impfwilligen Bewohnern und Mitarbeitenden auf der Liste stehen. Übrigens kann so auch den Menschen ein Impfangebot gemacht werden, die zuhause versorgt werden. „Viele Pflegeheime sind mitten im Ort und haben große Veranstaltungsräume, die derzeit nicht genutzt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Impfteams dort auch ältere und pflegebedürftige Personen aus der Gemeinde oder dem Stadtteil impfen und anschließend zu denen nach Hause kommen, die auch diesen Weg nicht schaffen“. Erst, wenn es in den Einrichtungen für vulnerable Gruppen eine konstante Impfquote von 80 Prozent gebe, kann man wieder an ein annähernd normales Leben denken, mit uneingeschränkten Familienbesuchen, Veranstaltungen und Sommerfesten. „Je schneller das passiert, umso besser“, fasst Schneider zusammen.
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