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Wenn die Hitze aufs Gemüt schlägt

Was im Mai noch euphorisch als verfrühtes Sommerwetter gefeiert wurde, ist mittlerweile für viele Menschen zur Belastung geworden: Seit Wochen steigen die Temperaturen in der Bundesrepublik auf über 30 an und es scheint kein Ende in Sicht. Die heißen Temperaturen belasten dabei nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche.

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Bei den konstant hohen Temperaturen ist nicht nur unser Körper schweißgebadet und erschöpft, sondern auch unsere Psyche. Foto: Adobe Stock/Jenny Sturm

Dass Wetterextreme die mentale Gesundheit tatsächlich negativ beeinflussen können, zeigen verschiedene Studien. Auch Psychologin und Selfapy-Mitbegründerin Kati Bermbach bestätigt: "Mit steigenden Temperaturen beobachten wir, dass Depressionen und Stimmungsschwankungen tendenziell zunehmen".

Besonders ältere oder körperlich geschwächte Menschen, die sich der Hitze nicht entziehen können, fürchten sich vor der nächsten Episode und sind anfälliger für Ängste und stärker gefährdet eine Depression zu entwickeln. "Menschen, die zu streckenweiser Antriebslosigkeit oder rascher Erschöpfung neigen, raubt die Wärme die letzte Kraft und Energie. Zudem verringert eine hohe Luftfeuchtigkeit die Konzentration und erhöht die Schläfrigkeit. Eine bedenkliche Kombination", sagt die Co-Founderin von Selfapy. Das Online-Portal bietet wirksame Soforthilfe für Menschen, die unter psychischen Belastungen wie Depressionen, Angst- oder Essstörungen leiden, sowie Präventionsprogramme, beispielsweise zur Stressbewältigung.

Bei den konstant hohen Temperaturen ist nicht nur unser Körper schweißgebadet und erschöpft, sondern auch unsere Psyche. Bei besonders starker Beanspruchung durch Extremwettersituationen, wie Hitze oder Kälte, nimmt die physische und psychische Leistungsfähigkeit rapide ab. "Aktuell hören wir in unseren individuellen Gesprächen mit Betroffenen verstärkt heraus, dass auch das Wetter depressive Verstimmungen triggert", so Bermbach. Die Psychologin und ehemalige Mitarbeiterin an der Charité Berlin verrät, wie die Hitzewelle mit einem kühlen Kopf überwunden werden kann und welche Maßnahmen zum Schutz von Körper und Seele ergriffen werden sollten:

  • Körperlich anstrengende und langanhaltende Aktivitäten in der Hitze vermeiden.
  • Ausflüge oder Erledigungen nicht in der prallen Sonne tätigen, sondern auf den Morgen oder Abend verschieben, an denen die Temperaturen tiefer sind.
  • Warme Luft nicht in die Wohnung und das Büro lassen – Räume abdunkeln und mit Hilfe von Klimaanlagen und Ventilatoren herunterkühlen. Auf diese Weise können sich Körper und Psyche akklimatisieren.
  • Flüssigkeitshaushalt regelmäßig auffüllen – viel Wasser trinken, trinken, trinken!
  • Körperliche Warnsignale (Schwindel, Übelkeit, Herz-Kreislauf-Beschwerden, o.Ä., …) ernst nehmen und mit dem Arzt besprechen – Selbstfürsorge sollte oberstes Gebot sein.
  • Pausen auch über Tag einlegen. Ein Nickerchen kann helfen, den Energiespeicher wieder ein wenig aufzufüllen.