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Ursula Lehr ist gestorben

Die ehemalige Bundesfamilienministerin Ursula Lehr (CDU) ist tot. Die Gerontologin verstarb im Alter von 91 Jahren nach kurzer Krankheit am 25. April in Bonn. Dies teilte das Katholische Stadtdekanat Bonn mit.

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Foto: BAGSO Ursula Lehr, Wegbereiterin einer modernen Altenpolitik in Deutschland, verstarb am 25. April 2022 in Bonn.

„Frau Lehr war eine herausragende Bonner Persönlichkeit und eine engagierte Katholikin. Ihr Tod ist ein Verlust für die Wissenschaft, für unsere Stadt und unsere Kirche“, äußert Bonns Stadtdechant, Dr. Wolfgang Picken, zu ihrem Tod. Die herausragende Psychologin und Forscherin auf dem Gebiet der Gerontologie sei eine leidenschaftliche Streiterin für die Würde des Alters und zudem eine Pionierin der Frauen- und Familienpolitik gewesen, so Dr. Picken weiter. Für viele sei die Leidenschaft und Eigenständigkeit, mit der sie bis ins hohe Alter und bis noch wenige Wochen vor ihrem Tod sich am wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Dialog beteiligt habe, vorbildlich und beeindruckend gewesen. Frau Lehr sei tief in ihrem katholischen Glauben verwurzelt gewesen und habe ihr vielfältiges, politisches Engagement als Ausdruck ihrer christlichen Verantwortung verstanden. „Für Frau Lehr waren die Werte einer christlichen Kultur Basis und Maßstab für ihr Handeln. Sie verstand sich darauf, diese Grundlagen in besonderer Weise mit den Fragen und Herausforderungen der modernen Gesellschaft in Verbindung zu bringen. Persönlichkeiten wie sie sind selten geworden. Umso mehr werden wir sie vermissen“, sagt Bonns Stadtdechant weiter.

Auch die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen trauert um ihre langjährige Wegbegleiterin und ehemalige Vorsitzende Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr. Mehr als zwei Jahrzehnte engagierte sich die „Gerontologin der ersten Stunde“, wie sie häufig genannt wurde, und ehemalige Bundesfamilienministerin in unterschiedlichen Funktionen bei der BAGSO. Bereits ab den späten 1990er Jahren nahm sie beratend an den Sitzungen des BAGSO-Vorstands teil und war von 2001 bis 2004 Vorsitzende des BAGSO-Fördervereins. 2009 wurde sie zur Vorsitzenden der BAGSO gewählt und leitete den Dachverband bis 2015, anschließend war sie bis 2018 Stellvertretende Vorsitzende. 2018 wurde ihr unter großem Applaus der Delegierten von ihrem Nachfolger Franz Müntefering der Titel „Ehrenvorsitzende der BAGSO“ verliehen.

In ihrem Nachruf erinnert die BAGSO an Lehrs Pionierarbeit für die Altenpolitik in Deutschland: „Mit ihrem unermüdlichen Engagement für ein aktives, engagiertes und möglichst gesundes Älterwerden prägte sie nicht nur die Arbeit der BAGSO, sondern die Einstellung zu älteren Menschen in Deutschland. Als sie 1988 Bundesfamilienministerin wurde, war sie Wegbereiterin einer modernen Altenpolitik, die ältere Menschen nicht nur als Empfänger von sozialen Leistungen, sondern als aktiven Teil der Gesellschaft betrachtet. Der Paradigmenwechsel, der zur Einrichtung eines Bundesseniorenministeriums ab 1991 führte, ist maßgeblich ihr Verdienst. Sie führte zudem die Altenberichterstattung ein – mit zwischenzeitlich acht Altenberichten.“