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Toolbox soll Arzneimittelsicherheit erhöhen
Apotheker in Niedersachsen wollen sich in Zukunft stärker mit Ärzten und Pflegekräften austauschen, um die medikamentöse Versorgung in Pflegeheimen zu verbessern. Das war eines der Ergebnisse des 9. Niedersächsischen Apothekertages am 13. und 14. Mai in Celle.

Ein großes Problem sei, dass chronisch kranke Senioren oft zu viele Mittel einnehmen, deren Wirkstoffe sich teilweise nicht vertragen, sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, der Deutschen Presse-Agentur. Einige Medikamente seien für Senioren ungeeignet, sagte Linz. "Sie verschlechtern das Reaktionsvermögen, beeinträchtigen die Sehfähigkeit und steigern damit das Sturzrisiko." Darüber hinaus wisse der Hausarzt manchmal gar nicht, welche Mittel seine Fachkollegen verschrieben hätten. "Einige Patienten kaufen selber noch Arzneimittel wie Johanniskraut, was gravierende Folgen haben kann." Dies gehe bis zu Todesfällen.
Der Innovationsfonds auf Bundesebene fördert ein Projekt mit Federführung in Niedersachsen mit dem Ziel, das Problem der Übermedikation in den Griff zu bekommen. "Wir wollen einen geeigneten interprofessionellen Werkzeugkasten, eine " Toolbox ", zum Thema angemessene und sichere Medikation für Heimbewohner testen", sagte Linz. Diese "Toolbox" sei bereits gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover in einem Pflegeheim in der niedersächsischen Landeshauptstadt erprobt worden. Dabei werden stets Möglichkeiten geprüft, einzelne Medikamente abzusetzen.
Darüber hinaus hat die AOK Niedersachsen einen Vertrag mit Hausärzten und Apothekern geschlossen, um eine bessere Versorgung der Patienten, die mindestens acht Medikamente einnehmen, zu erreichen. Dieses Modellprojekt solle in Kürze starten, kündigte Linz an.
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