Corona
Task Force appelliert: Schutzmaßnahmen ernst nehmen
In Baden-Württembergs „Task Force Langzeitpflege und Eingliederungshilfe“ wirken neben dem Landesgesundheitsministerium u.a.Pflegekassen und Leistungserbringerverbände mit. Seit Beginn der Pandemie befasst sich das Gremium mit dem Schutz der Bewohner:innen. Aktuell hätten Mitarbeitende in der Pflege zunehmend Probleme, die Corona-Regeln in Pflegeheimen durchzusetzen, kritisiert die Task Force und appelliert an Besuchende: Schutzmaßnahmen bitte ernst nehmen.

Die Task Force-Mitglieder sehen mit Sorge, „dass die Akzeptanz für die Maßnahmen zum Schutz der im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich stärker gefährdeten Personen in Pflegeheimen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe nachlässt“. Aus den Einrichtungen werde zunehmend berichtet, „dass beispielsweise das Tragen von Schutzmasken von Besucherinnen und Besuchern oder Corona-Tests vor dem Besuch verweigert werden. Diesbezügliche Auseinandersetzungen mit Besucherinnen und Besuchern belasten die Beschäftigten und binden Zeit und Kraft, die für die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung stehen sollten“, heißt es in dem Appell der Task Force.
Nicht wenige Besucherinnen und Besucher zögen womöglich aus dem Wegfall beziehungsweise der Lockerung von Schutzmaßnahmen im Alltag den Schluss, dass die Corona-Pandemie nicht mehr ernst genommen werden müsse, mutmaßen die Verfasser:innen des Appels und verwiesen darauf, dass insbesondere in Pflegeheimen „die Corona-Pandemie nach wie vor eine reale Bedrohung für Gesundheit und Leben der Bewohnerinnen und Bewohner“ darstelle. „Bei Auftreten einer Covid-19-Erkrankung in der Einrichtung besteht aufgrund der gemeinsamen räumlichen Unterbringung und dem nahen körperlichen Kontakt bei pflegerischen Tätigkeiten ein erhöhtes Risiko für eine Infektion. Gleichzeitig gehören Bewohnerinnen und Bewohner in Einrichtungen der stationären Altenpflege aufgrund ihres Alters und/oder des Vorliegens von Vorerkrankungen (z.B. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen) zu dem Personenkreis mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Auch wenn Impfungen die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs sehr stark reduzieren, kann es auch bei geimpften Personen zu schweren Verläufen kommen. Nicht zuletzt gefährden Viruseinträge über Besucherinnen und Besucher auch die Gesundheit der Beschäftigten in den Einrichtungen und führen zu einer Verschärfung der ohnehin angespannten Personallage“, führen die Verfasser:innen aus und appellieren an alle Besucherinnen und Besucher der Einrichtungen, die Schutzmaßnahmen ernst zu nehmen und bitten darum, bei sich selbst sowie den An- und Zugehörigen in den Einrichtungen auf einen vollständigen Impfschutz zu achten und die vielen Impfmöglichkeiten im Land zu nutzen.
„Wir müssen weiterhin alles dafür tun, damit auch besonders gefährdete Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können – dazu gehört, dass wir uns alle an die wichtigsten Schutzregeln halten“, sagte Baden-Württembergs Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha am 8. August in Stuttgart. „Wir dürfen beim Schutz und der Verantwortung für gefährdete Menschen nicht nachlässig werden.“ Der Minister bedankte sich für die Initiative zu dem Appell, die aus dem Kreise der Mitglieder der Task-Force kam.
Die Corona-Pandemie ist für die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen aufgrund ihrer höheren Gefährdung weiterhin eine reale Bedrohung und die Auswirkungen verlangten viel von ihnen ab. „Es ist immens wichtig, dass auch Menschen, die in Einrichtungen leben, Besuche bekommen und persönliche Kontakte pflegen können, denn Schutz darf auf keinen Fall in Rückzug oder Vereinsamung enden“, sagte der Minister. „Wir müssen soziale Teilhabe sicherzustellen – und das geht nur mit den Regeln. Es ist ärgerlich, wenn Beschäftigte der Einrichtungen ihre Kraft und Nerven in aufreibenden Diskussionen mit Besucherinnen und Besuchern über die Schutzmaßnahmen aufbrauchen. Deren Energie ist in die Versorgung und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner viel besser investiert.“
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