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Studie bringt Licht ins Dunkel

Erstmals liegen von jeder zehnten Betreuten Wohnanlage in Deutschland detaillierte Informationen über die derzeitige Marktsituation und die zukünftige Bedarfslage vor. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) und die BFS Service GmbH haben die Daten für ihre Studie "Betreutes Seniorenwohnen" erhoben und ausgewertet. "Die Studie zeigt auf, welche Rolle dem Betreuten Wohnen in der Versorgungslandschaft aktuell zukommt und welchen Anforderungen sich Investoren und Betreiber solcher Wohnangebote in Zukunft stellen müssen", sagt Studienleiterin Britta Klemm von der BFS Service GmbH vor 120 Fachbesuchern auf dem Kongress Betreutes Seniorenwohnen in Frankfurt, auf dem die Ergebnisse kürzlich vorgestellt wurden.

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Foto: KDA & BFS Service GmbH

Aktuelle Untersuchungen zum Betreuten Seniorenwohnen gab es bislang kaum und wenn, dann waren diese veraltet. An der Umfrage von KDA und BFS im Zeitraum von Juni bis September 2018 haben 670 der rund 7.000 Anbieter des Betreuten Seniorenwohnens teilgenommen. Im Vergleich zu der bundesweiten Marktanalyse der Universität Augsburg von 2004, die zuletzt vergleichbare Daten erhoben hatte, haben sich wesentliche Parameter geändert:

Der Großteil des Betreutes Seniorenwohnens findet heute als Verbundprojekt statt in Kombination mit vollstationärer Dauer- oder Kurzzeitpflege, teilstationärer Pflege oder anderen Versorgungsangeboten. Gleichzeitig werden die Wohnanlagen größer. Die durchschnittliche Größe liegt derzeit bei 47 Wohneinheiten gegenüber 38 Wohneinheiten im Jahr 2004. Um die Auslastung brauchen sich die meisten Anbieter nicht zu sorgen: Sie beträgt im Schnitt 96 Prozent. Ein Viertel hat eine Wartezeit von mehr als zwei Jahren. Dennoch ist Betreutes Wohnen nicht mehr für jeden eine Wohnalternative, da die Zahl der öffentlich geförderten Wohneinheiten seit 2004 stark zurückgegangen ist: von 54 Prozent auf derzeit 23 Prozent.

Die Gewährleistung von Versorgungssicherheit rückt stärker in den Fokus der Betreiber. Zwei Drittel der Bewohner in Betreuten Wohnanlagen sind über achtzig, 37,2 Prozent der Bewohner haben einen Pflegegrad und ein Drittel hat keine Angehörigen mehr. Der wachsende Bedarf an Versorgungssicherheit spiegelt sich im Leistungsangebot des Betreuten Wohnens. Fast die Hälfte aller Anbieter des Betreuten Seniorenwohnens betrachtet ihre Wohnanlage bereits als Alternative zum Pflegeheim.

"Eine große Herausforderung für die Anbieter von Betreutem Wohnen bleibt es in Zukunft, die richtige Balance zwischen Versorgungssicherheit und Selbstbestimmung für die Bewohnerschaft zu gewährleisten", stellt Ursula Kremer-Preiß, Studienleiterin beim KDA, abschließend fest.

Ausgewählte Studienergebnisse stehen auf den Internetseiten der Veranstalter www.bfs-service.de und www.kda.de zum Download bereit. Eine umfangreiche Kongressdokumentation mit allen Studienergebnissen wird in Kürze in Buchform veröffentlicht.