Corona
Spahn will Booster-Gipfel von Bund und Ländern
Der starke Anstieg der Corona-Fallzahlen heizt die Diskussion über raschere Auffrischungsimpfungen vor dem Winter an. Bund und Länder sollten darüber bei einem Gipfel beraten. Bisher gibt es keinen vollständigen bundesweiten Überblick, wie viele Booster-Impfungen es in den Pflegeeinrichtungen schon gegeben hat.

„Aktuelle Daten aus Israel zeigen, dass das Boostern einen ganz entscheidenden Unterschied macht, um die vierte Welle zu brechen“, sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Spahn der „Bild am Sonntag“ („BamS“). „Wir brauchen einen Booster-Gipfel von Bund und Ländern.“
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach verlangte ein Bund-Länder-Treffen um zu klären, wie viele Auffrischungsimpfungen bisher erfolgt sind und wie das Tempo erhöht werden kann. „Wir haben bisher keinen vollständigen nationalen Überblick, wie viele Booster-Impfungen es in den Pflegeeinrichtungen überhaupt schon gegeben hat“, sagte er dem „Tagesspiegel“. „Es muss jetzt, sehr schnell gehen.“ Durch die Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP dürfe es keinen Schwebezustand geben.
Bayerns Ministerpräsident Söder forderte ein Treffen, um vor dem bevorstehenden Regierungswechsel die Corona-Politik von Bund und Ländern stärker abzustimmen. „Wir müssen uns auch über die Drittimpfungen unterhalten, über Kontrollen reden und Maßnahmen gegen das Fälschen von Impfausweisen planen“, sagte er der „BamS“.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller forderte außerdem vor allem Ältere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem auf, eine Auffrischungsimpfung (Booster-Impfungen) anzunehmen. „Auch Menschen, die in Pflege- oder Altenheimen oder im medizinischen Bereich arbeiten, sollten sich ein drittes Mal impfen lassen“, sagte er. „Damit sich die Lage in den kommenden Monaten nicht weiter zuspitzt, sollten sich alle im Alltag wieder konsequenter an die gelernten und effektiven Regeln halten: Abstand und Maske, dort wo es eng wird.“
Derweil haben Kliniken mit einer kritischen Personalsituation zu kämpfen. Thürigens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) schließt angesichts der sich wieder verschärfenden Pandemie nicht aus, dass auch in diesem Winter schwer erkrankte Covid-19-Patienten in anderen Bundesländern intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Wegen der hohen körperlichen und psychischen Belastung in der Corona-Pandemie hätten Pflegekräfte den Intensivstationen den Rücken gekehrt, sagte sie. Schätzungen gingen von einem Personalverlust von 10 bis 20 Prozent auf den Stationen aus.
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