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Sozialunternehmen kommt Ausschluss zuvor

Das wegen seines Umgangs mit den eigenen Finanzen
umstrittene Berliner Diakoniewerk Bethel

verlässt den Diakonie-Dachverband und den Bund
Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland.

- Mit der Namensänderung in in "Gesundheitswerk Bethel Berlin" soll ein äußeres Zeichen für eine organisatorische Neuausrichtung gesetzt werden. Foto: Adobe Stock/Stihl024

Die gemeinnützige GmbH ändere zudem ihren Namen in
"Gesundheitswerk Bethel Berlin", teilte das
Sozialunternehmen am Mittwoch (5.9.2018) in Berlin mit.
Damit kommt der freikirchlich orientierte Träger dem
endgültigen Ausschluss aus der Diakonie zuvor, der bei
der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am 20.
September auf der Tagesordnung stehen sollte.

Die Namensänderung sei äußeres Zeichen für eine
organisatorische Neuausrichtung, die in Verbindung mit
der Beendigung der formalen Zugehörigkeiten zum
Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische
Oberlausitz (DWBO) und zum Bund
Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland
(BEFG) durch das Diakoniewerk Bethel stehe, heißt es in
der Erklärung: "Die Mitglieder der Gremien bedauern das
Ende der Mitgliedschaften im DWBO und BEFG."

Bei der Entscheidungsfindung der Gremien hätten die
Interessen der Beschäftigten sowie der ambulant und
stationär behandelten und betreuten Menschen im
Mittelpunkt gestanden, hieß es weiter. Ziel sei auch
eine "wirtschaftliche und inhaltliche Unabhängigkeit".
Das Unternehmen ist Träger von 25 Einrichtungen mit
rund 1 800 Beschäftigten in Medizin und Pflege. Die
Namensänderung habe keinen Einfluss auf die Namen der
zugehörigen Einrichtungen wie Kliniken, Seniorenzentren
und Pflegedienste, die weiterhin kooperativ mit den
evangelisch-freikirchlichen Gemeinden vor Ort
zusammenarbeiten sollen.

Das Sozialunternehmen, das nichts mit den weitaus
bekannteren traditionsreichen v. Bodelschwinghschen
Stiftungen Bethel in Bielefeld zu tun hat, geriet vor
mehr als einem Jahr nach Berichten über einen
fragwürdigen Umgang mit seinen Finanzen in die Kritik.
Medienrecherchen zufolge soll Bethel-Vorstand Karl
Behle vor einiger Zeit die Kontrolle über den Träger
übernommen und sich unter anderem Pensionsansprüche in
Millionenhöhe verschafft haben.

Baptisten und Diakonie hatten danach unabhängige
Kontrollinstanzen und eine transparente
Aufsichtsstruktur gefordert. Der Berliner
Diakonie-Dachverband hatte schließlich im Januar den
Ausschluss des Diakoniewerks Bethel beschlossen. Der
Träger legte jedoch Einspruch dagegen ein und blieb
deshalb zunächst weiter Mitglied der Diakonie. Eine
endgültige Entscheidung über den Ausschluss sollte die
Mitgliederversammlung des DWBO treffen.