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Schutzkleidung: Verbände fordern schnelles Handeln
Weil Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland über einen dramatischen Mangel an Schutzkleidung klagen, haben zahlreiche Wohlfahrts- und Pflegeverbände die Bundesregierung zum sofortigen Handeln aufgerufen. Werde der Bedarf an Schutzkleidung nicht schnell gedeckt, müssten womöglich Einrichtungen schließen und Menschen unversorgt bleiben.

"Es muss Material besorgt und von öffentlichen Stellen verteilt werden": Neben vielen anderen fordert auch Brigitte Döcker, Mitglied des AWO-Bundesvorstands, wegen des dramatischen Mangels an Schutzkleidung ein rasches Handeln der Bundesregierung.
Foto: AWO Bundesverband
"Es muss Material besorgt und von öffentlichen Stellen verteilt werden", meint etwa Brigitte Döcker, Mitglied des Bundesvorstands des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO), "die Produktion muss gefördert und angekurbelt werden." Zudem brauche man für den Notfall gesicherte Handlungsempfehlungen von einer fachlich berufenen Stelle zum sachgerechten Mehrfachgebrauch von Einwegartikeln sowie zur Verwendung und Aufbereitung von Mehrwegmaterial. "Wir dürfen die Mitarbeitenden in dieser Situation nicht alleine lassen und sie vor die Wahl stellen, Menschen nicht zu versorgen oder sich selbst in Gefahr zu bringen", so Döcker.
Am 23. März hatte bereits die Diakonie in Deutschland Engpässe bei der Schutzkleidung für das Personal im Gesundheitsbereich, in Behinderteneinrichtungen und in der häuslichen Pflege beklagt. "An manchen Orten werden unsere ungeschützten Pflegekräfte nicht mehr zu den Patienten eingelassen", sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie, "das ist ein unerträglicher Zustand." Weil Patienten und Pflegekräfte nicht auf die Lieferungen aus dem Ausland warten könnten, um die sich die Bundesregierung derzeit bemühe, bat Lilie andere Unternehmen, ihre Reserven abzugeben: "Ich appelliere an alle Industrie- und Handwerksunternehmen, derzeit nicht benötigte Reserven von Atemschutzmasken und standardisierter Schutzkleidung für die Wohlfahrtspflege zur Verfügung zu stellen."
Auch der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB) macht sich Sorgen. "Die Situation ist sehr kritisch", so der BKSB-Vorsitzende Dieter Bien, gleichzeitig Geschäftsführer der Alten- und Pflegeheime des Main-Kinzig-Kreises. "wir fordern die Bundesregierung, aber auch die Landesregierungen auf, bei ihren jeweiligen Rettungsaktionen – seien es finanzielle Ausgleichsmaßnahmen oder die eventuelle Verteilung von Schutzausrüstungen – die Pflegeheime gleichauf mit den Kliniken zu berücksichtigen." Die meisten Bestandsmeldungen zu Einmalschutzkitteln, Mund-Nasen-Schutz, Einmalhandschuhen, FFP2-Masken sowie zu Desinfektionsmitteln entsprächen zwar den Pandemieplänen, reichten aber im Pandemiefall nur für vier bis sechs Tage aus. "Und es wird nichts mehr geliefert", so Bien, "die Einrichtungen bekommen unseriöse Angebote zu überhöhten Preisen und teilweise für Produkte, deren Qualität nicht eindeutig erkennbar ist."
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